Chronik – Kurzvorstellung des Vereins

Der etwas andere Verein

Johannes Speck war 15 Jahre alt, als er in Ettlingenweier mit einigen sportbegeisterten Freunden einen Fußballverein gründete. Als Namen wählten sie "FC Olympia" . Das geschah zum Pfingstfest 1909, zum ersten Vorstand wurde Johannes Speck gewählt. 

Was er damals noch nicht ahnte:  Er  wollte diese Amt 60 Jahre lang ausüben. 

Die Gründungsmitglieder waren:
  • Johannes Speck
  • Karl Harsch
  • Karl Seifried
  • Franz Speck
  • Wilhelm Lumpp
  • Wilhelm Speck
  • Eugen Häuser
  • Josef Lumpp
  • Eduard Kerner
  • Wilhelm Allgaier
  • Franz Pallmann
  • Albert Ingold
  • Karl Speck

Zunächst galt es, die Bevölkerung zu überzeugen, dass der Sport der Arbeit gegenüber als Ausgleich dienen kann, war doch bisher die Landarbeit der beste Sport. Immerhin hatte der Verein bereits im Gründungsjahr 34 aktive und passive Mitglieder, die einen wöchentlichen Beitrag von 10 Pfennigen bezahlten, für die damalige Zeit eine Menge Geld. Dann galt es, das nächste Problem zu lösen: Wo sollen wir spielen ? Zwei Kilometer von Ettlingenweier entfernt lag der Exerzierplatz der Königlich-Preußischen Unteroffiziersschule Ettlingen. Der Kommandeur gab zwar die Erlaubnis zum Fußballspielen, aber nur unter der Bedingung, dass die Torstangen und Eckfahnen nach der Spielfeldbenutzung wieder entfernt und die ausgehobenen Löcher wieder eingeebnet werden mussten.

Also ergab sich folgender Ablauf:

1. Torstangen und Geräte zu Fuß bis zum Spielfeld transportieren
2. Löcher ausheben
3. Tore auf- und zusammenbauen
4. Spiel oder Training
5. Löcher wieder einebnen
6. Torstangen und Geräte zu Fuß zurück nach Ettlingenweier transportieren

Statt Duschen danach war Waschen im Malscher Landgraben angesagt. Waren das nicht wahre Idealisten ?

Das erste Fußballspiel im Sommer 1909 gegen den FC Südstern Karlsruhe ging übrigens sang- und klanglos mit 1 : 9 verloren, das Ehrentor erzielte Johannes Speck.

Durch den 1. Weltkrieg kam die aktive Vereinstätigkeit fast völlig zum Erliegen. Nach Kriegsende hatte der Verein keinen Sportplatz mehr: der alte war zum Acker geworden.

Von der Gemeinde Ettlingenweier konnte man keine Hilfe erwarten, das Verständnis für den Fußballsport fehlte damals noch. Also musste man mit den Eigentümern von einigen Wiesengrundstücken verhandeln und hatte schließlich Erfolg man hatte wieder einen Sportplatz. Der Verein blühte auf, die Spieler verbesserten ihre Fußballtechnik und konnten den anderen Mannschaften Paroli bieten. 1921/22 wurde die Bezirks- und Gaumeisterschaft in der klasse C des nördlichen Schwarzwaldgaus errungen. Gegner waren u.a. Bruchhausen und der 1. SV Mörsch.

Saison 1921 / 22
Robert Deubel, Heinrich Bullinger, Karl Seifried, Ernst Görig, Karl Görig, ? Menni, ? Eberlein, Otto Fleig, Emil Eisele, ? Fischer, Rudolf Görig, Daniel Stösser.

 

Mit der Zeit wuchs auch im Gemeinderat Ettlingenweier das Interesse am Sport. Die Gemeinde überließ dem FC Olympia gemeinsam mit dem Turnverein das Gelände, das heute noch vom Turnverein genutzt wird.

 Der neue FV Ettlingenweier und der erste Aufstieg

Durch den 2.Weltkrieg wurde die Vereinstätigkeit wieder unterbrochen. Johannes Speck war 51, als am 13. April 1946 der FC Olympia Ettlingenweier in "Fußballverein Ettlingenweier" umbenannt wurde, Vorstand wurde Johannes Speck.

Die Saison 1946/47 beendete man mit dem 9 (dem letzten) Platz, auf dem Konto standen 1:31 Punkte und 15:101 Tore.

Anfang der 60er Jahre wurde dem Fußballverein neues Gelände und ein Zuschuss überlassen. Mit viel Eigenarbeit wurden der neue Sportplatz und Umkleidekabinen mit Duschraum gebaut. Mit Unterstützung einer Brauerei wurde 1962 auch ein Clubhaus erstellt. Es war eine grüne Holzbaracke mit Küche, Verwaltungsraum, einem großem Gastraum (im Winter, wenn der kalte Wind durch die Fensterritzen pfiff, drängten sich alle um den warmen Ofen in der Mitte) und einer Bühne. Für Spielerversammlungen, Theateraufführungen bei den Weihnachtsfeiern und für Mai- und andere Tänze hatte man nun den geeigneten Raum.

Sportlich etablierte sich der Verein in der B-Klasse. 1961 hätte der Fußballverein Ettlingenweier beinahe die Staffelmeisterschaft errungen. Im Entscheidungsspiel gegen den ASV Ettlingen verlor man auf dem Sportplatz in Bruchhausen allerdings mit 0:5. So blieb nur der Titel des Vizemeisters.

Wesentlich erfolgreicher war die 
1. Mannschaft 1969 im Jahr des 60-jährigen Vereinsjubiläums. Sie erkämpfte sich im letzten Verbandsspiel beim Postsportverein Karlsruhe mit einem 2:1 Sieg die Staffelmeisterschaft der Kreisklasse B, Staffel 2. Johann Heiser hatte als Spielertrainer maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg. Die hartnäckigsten Gegner und Verfolger waren Grünwinkel, Hardeck und der FC Karlsruhe-West.

Endlich der langersehnte Aufstieg
in die A-Klasse !

Johannes Speck legte nach 60-jähriger Vorstandschaft 1969 sein Amt nieder. Er war zu damaliger Zeit der längstdienende Vorstand in der gesamten Bundesrepublik Deutschland und wurde mit vielen Auszeichnungen geehrt. Sein Nachfolger wurde Hans Weeber.

Saison 1968 / 69

Hintere Reihe v. l.:
Peter Weeber, Ewald Werner, Johann Heiser, Karl Görig, Manfred Heinle.

Vordere Reihe v. l.:
Johann Szerencses, Ernst Utz, Siegfried Schierholz, Volker Gänssmantel, Anton Oster, Peter Schierholz, 
Torwart Edmund Willa.

A-Klasse, Abstieg und Clubhausneubau

Leider konnte die Mannschaft die A-Klasse nicht halten und stieg 1970 wieder ab.

Die folgenden Jahre waren sportlich geprägt vom ständigen Bemühen, sich in der B-Klasse in der oberen Tabellenhälfte zu platzieren, was nicht immer gelang. Trotz der sportlich eher bescheidenen Erfolge gelang es, das Zusammengehörigkeitsgefühl und die Kameradschaft zu stärken. Dazu trugen die mehrtägigen Ausflüge nach Brand unter der Leitung von Norbert Utz, Besuche bei den Weinfesten in der Pfalz und nicht zuletzt die legendären Urlaubstage auf Mallorca bei.

Am 13. November 1970 traf es den Fußballverein ganz besonders hart:

Innerhalb weniger Minuten vernichtete ein Großbrand das Clubhaus vollständig. Das durch Brandstiftung in den Räumen entfachte Feuer konnte auch durch den schnellen Einsatz der Ettlingenweierer Freiwilligen Feuerwehr nicht gelöscht werden. Das Haus brannte bis auf die Grundmauern nieder, mit ihm verbrannte ein Großteil der Sportausstattung, Trikots, Eckfahnen, Tornetze, Fußbälle und auch ein Teil der schriftlichen Unterlagen.

Vom Fußballverein zum Mehrspartenverein

Fußball war ein reiner Männersport, für Frauen gab es im Fußballverein keine aktive Betätigungsmöglichkeit. Ihnen und den passiven Mitglieder sollten aber auch entsprechende sportliche Angebote offenstehen. 1970 wurde die Abteilung für Damengymnastik gegründet, geführt von Friedlinde Waldenmaier. Die Abteilung umfasste bald 100 Gymnastikdamen. Elisabeth und Sebastian Führinger organisierten die ersten Wanderungen und Skifreizeiten, daraus entstand 1978 die Abteilung Wandern und Skisport.

In den 70er Jahren wurde Kegeln eine beliebte Freizeitsportart, auch beim Fußballverein Ettlingeweier war das Interesse geweckt. 1976 wurde die Kegelabteilung gegründet, die aktiven Kegler begannen sofort mit dem Bau von 2 Kegelbahnen. 1976 wurde der Kegelbetrieb aufgenommen. Ab diesem Zeitpunkt nahm die Kegelabteilung mit zunehmendem Erfolg mit Damen- und Herrenmannschaften am Spielbetrieb des Badischen Keglerund Bowlingverbandes teil. Daneben standen die Kegelbahnen der Öffentlichkeit für das Freizeitkegeln offen.

Noch vor dem Boris-Becker-Boom beschlossen einige aktive Fußballer, eine Tennisabteilung zu gründen. Ab 1978 wurden auf 3 Tennisplätzen die Tennisschläger geschwungen, die Tennisabteilung erhielt regen Zulauf, auch die Tennisabteilung konnte nun mit Damen- und Herrenmannschaften am Verbandsspielbetrieb teilnehmen.

Sportplatzneubau und Clubhauserweiterung

Die gewaltigsten Investitionen standen dem Fußballverein aber noch bevor:
Nachdem im Jahre 1987 die Ortsumgehungsstraße L 607 fertiggestellt war, wurde unter Vorstand Ernst Görig mit der Umgestaltung des Sportgeländes begonnen.

2 Rasenspielfelder und 1 Rasentrainingsplatz wurden mit Hilfe der "Dickhäuter" angelegt, das Hauptspielfeld und der Trainingsplatz mit Flutlicht und einer durch Grundwasser gespeisten Beregnungsanlage ausgestattet. Für den Schulsport wurde in eine Aschenbahn mit Weitsprunganlage investiert, für die kleinsten Mitbürger wurde ein kleiner Spielplatz angelegt. Nebenher wurde das Clubhaus erweitert: 4 Kegelbahnen, Umgestaltung der Gaststätte und des Küchenbereiches, Ausbau der Pächterwohnung. Und nicht zu vergessen: auch die Tennisspieler erhielten 2 neue Spielfelder, die durch den Tennisboom angezogenen neuen Mitglieder konnten jetzt auf 5 Tennisplätzen den Weißen Sport pflegen.

Doch die Baumaßnahmen gingen und gehen weiter:
Sanierung des Küchenbereichs und der WC-Anlagen, Jugendräume im Keller, Einbau von energiesparenden Fenstern, Anlage eines Beachvolleyballfeldes und eines Bolzplatzes und und und... An dieser Stelle nochmals ein Herzliches Dankeschön an alle Geldgeber und an die vielen freiwilligen Helfer!

Diese Maßnahmen konnten nur durch den engagierten Arbeitseinsatz vieler Mitglieder und die finanzielle Unterstützung vom badischem Sportbund, Badischen Fußballverband, Land Baden-Württemberg und der Stadt Ettlingen erfolgreich beendet werden.

Sportlicher Aufschwung der Fußballabteilung

Mit der herrlichen Platzanlage waren die Grundlagen für einen sportlichen Aufschwung gelegt: unter den verbandsliga-erfahrenen Spielertrainern Jacob, Bodemer und Böttle tastete sich die Mannschaft langsam ins obere Tabellendrittel der B-Klasse vor.

Im Jahr 1992 war es dann soweit: Im letzten Saisonspiel sicherte sich der Fußballverein Ettlingenweier mit einem 0:0 bei den Freien Turnern Forchheim die Meisterschaft der B-Klassenstaffel 2 . Ungeschlagen , mit 48:8 Punkten und 80:24 Toren wurde der Aufstieg in die A-Klasse gefeiert. Den Kern der Meistermannschaft bildeten Spieler, die aus der eigenen Jugend von Meistertrainer und Spieler Michael Böttle in die Seniorenmannschaft integriert wurden.

Ernst Görig übergab 1993 den Vereinsvorsitz an Siegfried Revfi, Ernst Görig wurde in der Generalversammlung einstimmig zum Ehrenpräsidenten des Fußballvereins Ettlingenweier gewählt. In den folgenden Jahren setzte sich die Mannschaft in der A-Klasse fest. 1997 folgte dann der sportliche Höhepunkt: Zunächst musste man dem ASV Ettlingen den Vortritt bei der Staffelmeisterschaft lassen. Im entscheidenden letzten Saisonspiel vor über 1000 Zuschauern in Ettlingenweier konnte der ASV Ettlingen unter Ex-KSC-Spieler Helle Hermann mit einem 0:1 die Meisterschaft erringen. Aber es blieb noch eine Chance in den Entscheidungsspielen der beiden Tabellenzweiten der zwei A-Klassenstaffeln.

Und diese Chance ließ sich die Mannschaft unter Spielertrainer Salvatore Perrone nicht entgehen. Mit 5:1 wurde der SV Leopoldshafen in Ettlingenweier vom Platz gefegt, wieder vor einer stattlichen Zuschauerkulisse von über 700 begeisterten Fußballfans. Im Rückspiel wurde mit einem 1:1 der Aufstieg in die damalige Bezirksliga Karlsruhe perfekt gemacht.

B-Klassenmeister und Aufsteiger 1991 / 92

v.l. 
Stehend: 
Ralf Heiser, Martin Becker, Uwe Becker, Ernst Görig, Guido Kalle, Oliver Disdorn, Trainer Michael Böttle, Daniel Maier

Kniend: 
Thomas Dobrovolny, Karl Leicht, Frank Liebmann, Rene Henrich, Ralf Friedrich, Werner Schneck

Saison 1997 / 98

V.l. 
Stehend:
Trainer Salvatore Perrone, Spielausschuss Norbert Utz, Steffen Fey, Markus Blum, Marco Nagel, Patrick Seitz, Kai Disdorn, Martin Merx, Oliver Disdorn, Ralf Friedrich, Thomas Jösel, Norbert Revfi (SA), Vorstand Siegfried Revfi

Kniend:
Abteilungsleiter Ernst Görig, Mathias Geißler, Carsten Ockert, Frank Liebmann, Oliver Duss, Karl Leicht, Yasa Remzi, Martin Ettl, Marcus Glasstetter, Günther Götz (SA)

Es folgten 10 schöne Jahre in der Bezirksliga bzw. Kreisliga. Durch den regen Zulauf auch aus der eigenen Jugend war es möglich, sogar notwendig, dass der Fußballverein Ettlingenweier bis 2008 mit 3 Seniorenmannschaften am Verbandsspielbetrieb teilnehmen konnte. Ein Höhepunkt in dieser Zeit war sicherlich 2004 das kurzfristig angesetzte Vorbereitungsspiel gegen den Zweitligisten KSC mit seinem Trainer Lorenz Köstner. Die erwartete Niederlage hielt sich mit 0:9 in Grenzen, sehr zum Leidwesen einiger KSC-Spieler, denen durch das nicht erreichte zweistellige Ergebnis ein trainingsfreier Tag entging.

Seit 2005 führte Annette Becker, die Tochter des Ehrenvorstandes Ernst Görig, den Verein. Sie betreute außerdem die Bambinis und hütete das Tor der Damenfußballmannschaft, die 1996 ins Leben gerufen worden war. Die fußballbegeisterten jungen Damen spielten in der Kleinfeldstaffel und errangen 2007/08 die Meisterschaft in der Bezirksliga. Herzlichen Glückwunsch!

In der abgelaufenen Saison spielten sie zum ersten Mal auf dem Großfeld und erreichten auf Anhieb den 5. Tabellenplatz.

Die Herrenmannschft konnte sich bis zur Saison 2005/06 im Mittelfeld der Kreisliga halten. 2007 konnte sie den bitteren Abstieg nicht verhindern. Seither spielt der Fußballverein Ettlingenweier in der A-Klasse, in der abgelaufenen Verbandsrunde belegte die Mannschaft den 7. Tabellenplatz.

Im Jubiläumsjahr übernahm Martin Waldenmaier den Vereinsvorsitz von Annette Becker.

Johannes Speck wäre heute 115 Jahre alt und würde sicher mit Stolz bestaunen, welche positive Entwicklung sein Fußballverein Ettlingenweier in 100 Jahren genommen hat.

Ausblick

Die Attraktivität des Fußballvereins Ettlingenweier besteht nicht zuletzt im vielfältigen Angebot an sportlichen Betätigungsmöglichkeiten, aber auch in dem hervorragenden Zustand der Sportanlagen. Um dies zu erhalten, bedarf es weiterhin der Mitarbeit aller Vereinsmitglieder und der Unterstützung von Kommune und den Sportverbänden.

Vor allem aber muss die sportliche und charakterliche Entwicklung der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen von den vielen ehrenamtlichen Betreuern gefördert werden.

In diesem Sinne erhoffen sich alle Vereinsmitglieder und Vorstandsschaft für die Zukunft ein gutes Gedeihen des Fußballvereins Ettlingenweier in einer sportlich fairen und menschlich angenehmen Atmosphäre und vor allem in einer friedvollen Zeit

Unser Nachwuchs steht bereit !

"Brennpunkt"

Der "Brennpunkt" wird kostenlos zu den Heimspielen der 1. Mannschaft verteilt.

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