Interview

mit den Jugendtrainern

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In dieser Woche traten die Jugendtrainer zum Interview an. Alexander Koch (Foto Mitte) ist seit 1988 Jugendleiter bei FV Ettlingenweier. Er ist rund um die Uhr für die Jugend im Einsatz und trainiert aktuell die Bambinis des FVE.

Frank Fährmann (nicht auf dem Bild) ist seit 10 Jahren im Verein und seit einigen Wochen 2. Trainer der F-Jugend. Enrique "Ricci" Gago (Foto rechts) ist momentan für die E-Jugend verantwortlich, hat aber bereits zuvor die F-Jugend trainiert.

Unterstützt wird er von Markus Schättgen (Foto links), der in seinem Beruf als Lehrer den Umgang mit den Kids gewöhnt ist


"Da sind einige Talente dabei"

FVE: Wie seid ihr dazu gekommen Jugendtrainer zu sein und wie lange macht ihr das schon?
Frank: Meine 2 Söhne spielen in der F-Jugend Fußball. Ich möchte, dass sie etwas von mir lernen und dass sie auch einmal bei unseren „Roten“ spielen können.
Ricci: Manche würden sagen, ich war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort. Ich habe angefangen Willi Raab für 5 Wochen zu vertreten. Dienstags war ich das erste Mal auf dem Trainingsplatz und donnerstags habe ich dann das Training geleitet. Es war also ein spontaner Job.
Markus: Mein Sohn spielt in der E-Jugend Fußball und da es zu viele Kinder und zu wenig Betreuer gibt, habe ich den Posten als Betreuer übernommen.
FVE: Gibt es besondere Übungen, die die Kinder/Jugendlichen besonders mögen? Welche mögen sie am wenigsten?
Frank: In dem Alter geht es vor allem ums spielen. Für Taktik und Technik müssen die Kinder noch 1-2 Jahre älter werden. Alle Übungen mit Ball machen den Kindern Spaß.
Ricci: Generell ist es so, dass man die Kinder mit möglichst wenig Wartezeit beschäftigen muss. Die Übungen sollten kurz und abwechslungsreich gestaltet sein. Hier in der Halle ist besonders das Mattentraining beliebt. Dabei wird die große Weichbodenmatte auf Bälle gelegt und die Kinder versuchen dann, einen der drauf steht umzuschmeißen.
Alex: Am liebsten machen alle Kinder ein Spiel. Wenn wir andere Übungen machen fragen sie meistens nach 5 Minuten wann wir denn endlich spielen. Und dann muss ich sie eben ein wenig bremsen und ihnen sagen, dass man auch Sachen üben muss, die sie noch nicht so gut können z.B. einen Einwurf in der D-Jugend.
FVE: Wie motiviert ihr die Kleinsten am Ball zu bleiben?
Frank: Einfach einen Ball geben und die Kinder bleiben von alleine mit dabei.
Ricci: Wir motivieren die Kinder in dem wir Spiele machen und in diese Wettkämpfe einbauen.
Alex: Ich versuche ein Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen. Ich denk, das kann ich besonders gut. Das habe ich schon bei der 3. Mannschaft über Jahre gemacht und das versuche ich eben auch in der Jugend umzusetzen. Trotzdem gibt es natürlich auch immer wieder welche, die mit dem Fußball spielen aufhören. Dafür kommen aber auch immer wieder welche hinzu.
Markus: Es läuft eigentlich immer gut. Die E-Jugend hat jetzt schon 42 Tore geschossen. Und wenn es mal nicht so läuft, versuchen wir die Übungen anzupassen um die Kinder in ihrem Können zu verbessern.
FVE: Welche Jugend ist am schwierigsten zu trainieren (fußballerisch und verhaltensmäßig)?
Alex: Verhaltensmäßig kann man da die Kleineren nicht nennen. Da sind es eher die C-Jugend oder die älteren Jahrgänge. Fußballerisch sind die Bambini am schwierigsten zu trainieren, da man dort immer sehr lange braucht bis man eine Übung vollständig durchgeführt hat.
Ricci: Es ist immer unterschiedlich. Die F-Jugend dahin gehend, weil noch sehr viel Spieltrieb da ist und man sich selbst oft zurück nehmen muss und nicht zu viel von ihnen verlangen darf. Es ist also mehr das fußballerische, als das verhaltensmäßige. Außerdem muss man die Kinder, die alle ein unterschiedliches, fußballerisches Level haben, unter einen Hut bekommen.
Markus: Eigentlich ist die E-Jugend einfach zu trainieren. Allerdings sind jetzt auch ein paar von der F-Jugend hoch gekommen und diese sind im Verhalten noch nicht ganz so einfach.
FVE: Wie ist es für euch als Jugendtrainer vereinzelt Schützlinge jetzt in der 1. Und 2. Mannschaft spielen zu sehen?
Ricci: Für mich selber ist es noch zu früh. Ich weiß allerdings, vom Alex, dass einer jetzt hoch in die 1. Mannschaft gekommen ist. Das ist mir persönlich allerdings zu wenig. Ich würde mir wünschen, dass es mehr nach oben schaffen würden und wünsche mir da auch mehr Unterstützung von Seiten des Vereins.
Alex: Das gefällt mir natürlich, dass von unseren Jugendspielern es vier in die 1. und 2. Mannschaft geschafft haben. Ich habe aber auch schon Simon Revfi trainiert, da er bis zur C-Jugend in Ettlingenweier gespielt hat. Das ist allerdings schon Jahre her. Auch Kevin Schwarzbäcker war bis zur B-Jugend beim FVE.
Markus: Für mich wäre es schön, dass noch mehr Spieler die aus Ettlingenweier kommen es bis in die 1.und 2.Mannschaft schaffen. Und dies ist auch unser Ziel. Außerdem denke ich, dass sich die Zuschauer auch über Spieler in der Mannschaft freuen würden, die sie aus dem Ort kennen.
FVE: Wieviel Zeit investiert ihr in die Jugendarbeit?
Frank: Da ich geschäftlich sehr stark eingespannt bin, investiere ich vor allem Zeit zu den Trainingseinheiten und zu den Spielen.
Ricci: In der Halle sind es im Moment weniger. Aber normalerweise sind es 3 Tage für die Trainingseinheiten und dann natürlich noch zusätzlich in der Freizeit die Zeit, um nach neuen Methoden zu suchen. Im Schnitt sind es ca. 15 Stunden, die für solche Sachen drauf gehen. Nach der Meinung meiner Frau also zu viel.
Alex: Wenn die ganz normale Runde im Gang ist, habe ich eigentlich nur mittwochs frei. Das heißt für mich 6 Tage Trainingsprogram - zumindest für 2-3 Stunden am Tag. Im Winter ist es allerdings weniger. Da haben wir die Halle nur montags und donnerstags und dann sind nur noch 2 Spieltage samstags und sonntags.
Markus: Im Moment recht wenig. Im Schnitt 5-6 Stunden in der Woche. Im Sommer ist es ein bisschen mehr, im Winter weniger.
FVE: Was war euer besonderes Highlight in all den Jahren als Jugendtrainer?
Ricci: Es sind Kleinigkeiten. Zum Beispiel ganz am Anfang in der F-Jugend gab es eine Situation: Ein Spieler wird gerufen. Der Gerufene schaut hoch und spielt den Pass. Dieser nimmt ihn an und schießt ein Tor aus der zweiten Reihe - direkt unter die Latte. Es ist toll, wenn so ein Spielzug klappt.
Alex: Das war als wir in einem Winter Ski fahren waren. Das andere Highlight war das dreitägige Zeltlager, das ich mit den Jugendtrainern im Sommer durchgeführt habe. Es ist auch geplant, dieses wieder stattfinden zu lassen.
FVE: Was ist das Besondere für euch beim FVE?
Ricci: Der Zusammenhalt und das familiäre Umfeld. Außerdem gefällt mir, dass bei den Kindern noch nicht alles nur auf Leistungen bezogen wird.
Alex: Der FVE ist für mich so etwas wie Heimat. Das familiäre Gefühl und die Hilfsbereitschaft sind etwas besonderes. Das kam vor allem zur Geltung, als ich mein Haus gekauft habe und viele mit allen möglichen Aufgaben wie z.B. Putz wegklopfen oder Tapete entfernen geholfen haben.
Markus: Ich finde die Lage und die Sportanlage selbst sehr gut. Es ist toll, dass die Kinder alleine zum Sportplatz kommen können.
FVE: Gibt es Dinge die man in der Jugendabteilung noch verbessern muss bzw. wo liegen die Schwächen?
Frank: Es wäre toll, wenn eine größere Halle zur Verfügung stehen würde, da durch den engen Raum nicht viel Platz für größere Übungen zur Verfügung steht.
Ricci: Auf jeden Fall. Ich denke es würde schon helfen, wenn ab und zu welche aus der AH, der 1. oder 2. Mannschaft ein Training bei der Jugendmannschaft übernehmen würden. Auch weitere Unterstützung bei den Einheiten wäre wünschenswert, da man bei teilweise 25 Kindern und nur einem Trainer ziemlich verloren ist. Des Weiteren wäre es auch mal schön Personen aus dem Verein und der Vorstandschaft mal bei einem Turnier der D- oder C-Jugend zu sehen.
Alex: In früheren Jahren haben 2 Spieler aus der 1.Mannschaft hin und wieder eine Trainingseinheit übernommen. Es wäre schön, wenn dies wieder öfters vorkommt. Die Spieler der Herrenmannschaft haben auch eine Vorbildfunktion für die Kleinen.
Markus: An Betreuern mangelt es momentan noch. Wenn man sich alleine mit 20 Kindern gleichzeitig beschäftigen soll ist das fast unmöglich.
FVE: Im Moment gibt es keine B- bzw. A-Jugend. Gab es diese in den letzten Jahren und welche Ziele verfolgt ihr langfristig?
Ricci: In der B-Jugend müsste mal schauen, ob man auch andere Spieler aus anderen Vereinen bekommen könnte. Dies ist wohl nur über Werbung möglich. Wenn wir gute Jugendarbeit machen und sich dies rumspricht, dann haben wir vielleicht auch irgendwann wieder alle Altersklassen der Jugenden wieder in Ettlingenweier.
Alex: Wir haben dieses Jahr keine B- und A-Jugend zusammen bekommen. Die übrig gebliebenen Spieler habe ich für dieses Jahr an andere Vereine in der Gegend ausgeliehen. Nun müssen wir schauen, dass wir wieder neue Spieler aus dem Kreis Ettlingen dazukommen.
Markus: Der Fußball und unser Verein muss attraktiv sein, damit die Kinder hier bleiben und spielen bzw. zu uns kommen wollen.

Wir danken Euch für das Interview und die viele Arbeit und Zeit, die ihr in die Jugendarbeit investiert. Wir hoffen, dass sich vielleicht der ein oder andere Leser meldet, um die Jugend in irgendeiner Form zu unterstützen.


November 2014
Die Fragen stellte Sophie Henneberg