Interview

mit Philipp Laubenstein

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Philipp Laubenstein wechselte 2011 zum FVE und spielt sowohl in der 1. als auch in der 2. Mannschaft.

Vor zwei Jahren zog er sich in einem Spiel einen Kreuzbandriss zu und musste 8 Monate pausieren.


„ Trotz Kreuzbandrisses gab es für mich nie die Überlegung mit dem Fußball aufzuhören “

FVE: Seit wann und wie bist du beim FVE gelandet?

Laubi: Ich habe früher in Ottenau gespielt. Nach dem Abstieg aus der Landesliga bin ich noch ein Jahr dort geblieben, hatte aber schon länger den Gedanken weg zu gehen, weil mir dort einiges nicht mehr gefallen hat. Die längeren Anfahrtswege zum Training und zu den Spielen waren nur eine der Gründe. Daraufhin wollte ich zu einem Verein, in dem ich schon ein paar Spieler persönlich kannte. Da gab es nur zwei Möglichkeiten – Waldprechtsweier oder Ettlingenweier. Beim FVE kannte ich die Hälfte der Mannschaft – Kemper, Simon, Nissl, Mobbet, Knasti, Harun ... Als der damalige Trainer mir dann signalisierte, dass er immer Bedarf an neuen Spielern hat, bin ich dann im Sommer 2011 zum FVE gewechselt.

 

FVE: Hast du ein fußballerisches Vorbild im Allgemeinen und speziell im Verein?

Laubi: Früher war das Philipp Lahm, als er noch als Außenverteidiger gespielt hat und ich dieselbe Position hatte. Inzwischen habe ich kein direktes Vorbild mehr, weil ich mich nicht an einem anderen Spieler orientieren möchte, sondern mich auf meine eigene Leistung konzentriere. Und wenn man den Profis zuschaut, ist das Welten entfernt von dem was wir spielen und somit macht es für mich wenig Sinn sich daran zu orientieren. Beim FVE ist Opa auf jeden Fall ein Vorbild, weil er mit seiner fußballerischen Qualität, seiner Ruhe am Ball und seinem ganzen Charakter ein Spiel und eine Mannschaft sehr gut führen kann. Das finde ich sehr beeindruckend. Der zweite ist AB, der nach seinen Verletzung(en) nochmal richtig fit geworden ist und der für mich auch eine sehr hohe fußballerische Qualität besitzt. Auch Birds ruhige Art am Ball und wie er die ein oder andere brenzlige sportliche Situation ruhig klärt finde ich überragend.

 

FVE: Was ist deine fußballerische Stärke und woran musst du noch arbeiten?

Laubi: Meine Stärke ist, dass ich relativ wenig Fehler mache und wenig Fehlpässe spiele. Auf der anderen Seite traue ich mir in manchen Situationen zu wenig zu, weil mir das Selbstvertrauen dann öfters fehlt. Dadurch spiele ich weniger Risikobälle, die dann auch gut werden könnten. Manchmal bin ich auch zu unkonzentriert. Daran muss ich auf jeden Fall noch arbeiten.

 

FVE: Du hast mit deinem Kreuzbandriss eine schwere Verletzung hinter dir. Wie ist das passiert und wie war die Zeit danach, bis du dann zum ersten Mal wieder trainieren konntest?

Laubi: Im Spiel gegen Reichenbach 2 grätscht mich ein Gegenspieler um und ich falle auf mein Knie. Dabei ist der Meniskus gerissen. Bei der Diagnose habe ich dann erfahren, dass das Kreuzband schon länger kaputt war. Nach

der OP war ich dann ziemlich frustriert und wollte eine Weile gar nichts von Fußball wissen. Ich bin auch nur noch zu wenigen Spielen zum Zuschauen gegangen. Nach 6 Monaten bin ich beim FVE wieder in das Lauf- und Krafttraining eingestiegen und habe das 2 Monate kontinuierlich gesteigert. Das erste Spiel für mich nach der Verletzung war das letzte Rundenspiel der Zweiten gegen Spöck, bei dem es noch um den Aufstieg ging. Mit einem Sieg hätten wir Relegation gespielt, haben das Spiel aber leider verloren. Nach der Sommerpause bin ich dann wieder richtig eingestiegen.

 

FVE: Beeinflusst dich die Verletzung heute noch?

Laubi: Meine Körperhaltung hat sich ziemlich verändert, weil ich fast nur noch das gesunde Bein belaste. Ab und zu zwickt es im Knie, aber mit Dehnübungen bekomme ich das gut in den Griff. Im Spiel bin ich nicht beeinträchtigt.

 

FVE: Gab es irgendwann einmal die Überlegung nach der Verletzung mit dem Fußball komplett aufzuhören?
Laubi: Nein, die gab es nie. Ich wusste von vorne herein, dass ich nicht aufhören kann und will. Deshalb habe ich mir diese Frage nie gestellt.

 

FVE: Du spielst in der 1. und 2. Mannschaft. Wie kommst du mit diesem ständigen „Wechsel“ zurecht?

Laubi: Das ist auf jeden Fall ein Faktor der mich negativ beeinflussen kann. In der 1. Mannschaft habe ich keine feste Position bzw. wechsle diese öfters, das ist für mich persönlich nicht einfach, sich da immer wieder um zu stellen. Auch das gesamte Spiel in der 2. Mannschaft ist ein anderes, auf das man sich immer wieder neu einstellen muss. Manchmal klappt dies ganz gut, manchmal nicht. Dass wir alle zusammen trainieren hilft aber dabei, dass der Wechsel nicht zu extrem ist.

 

FVE: Welche realistischen Ziele sind deiner Meinung nach in dieser Saison in der Landesliga und in der Kreisliga A zu erreichen? Womit wärst du persönlich zufrieden?

Laubi: Persönlich zufrieden wäre ich mit einem Nicht-Abstieg in beiden Ligen. Mit der 1. Mannschaft ist meiner Meinung nach auf jeden Fall ein guter Mittelfeldplatz drin, wenn wir das Training weiterhin so durchziehen und die eine oder andere Unkonzentriertheit noch abstellen können.  Bei der 2. Mannschaft kann ich das sehr schwer beurteilen, weil wir im Moment so viele Verletzte haben. Da sich das hauptsächlich auf die 2. Mannschaft auswirkt würde ich sagen ist es möglich ein Mittelfeldplatz zu erreichen. Wenn sich allerdings nicht spontane Wunderheilungen bei allen einstellen eher ein unterer Mittelfeldplatz, da man immer damit rechnen muss, dass sich noch mehr verletzen können.

 

FVE: Gibt es etwas über dich, das man noch nicht weiß?

Laubi: Jeder hat so seine kleinen Geheimnisse. Ich bin ein halber Albino, als kleines Kind hatte ich die gleiche Haarfarbe wie der Simon, nur hatte ich zudem noch Locken, die blasse Hautfarbe ist leider geblieben. Außerdem kann ich es nicht ausstehen wenn wir vor jedem Training und Spiel Kräftigungen machen müssen.

 

 

 

 

 

FVE: Was sind deine sportlichen und privaten Ziele für die nächsten 5 Jahre?

Laubi: Sportlich möchte ich auf jeden Fall so lange es geht gesund mitwirken und am Kader der 1. Mannschaft dran bleiben und mich dadurch auch qualitativ verbessern. Das ist mein Hauptanliegen. Privat steht der Berufseinstieg im Moment an. Dort möchte ich mich auch festigen und einen Platz finden, der mir Spaß macht. Allgemein möchte ich meinen zukünftigen Alltag regeln und organisieren.

 

FVE: Du arbeitest auch viel an der Homepage mit. Wieviel Zeit geht insgesamt für den FVE drauf?

Laubi: Viel zu viel J An der Homepage ist es inzwischen weniger geworden, aber wenn ich dann reinschaue überlege ich doch die ein oder andere Minute, was man noch verbessern oder verändern kann. Da kommen mir einige Ideen. Allgemein mache ich mir viele Gedanken über mich persönlich oder über das was auf dem Platz bzw. rund um den Verein so passiert. Ob das nun immer gut ist so lange über Dinge nachzudenken oder es besser ist Manches einfach abzuhaken sei mal dahin gestellt. Ansonsten investiert man natürlich Zeit für Training und Spiele und steckt da auch am Wochenende zurück. Aber man macht das alles auch sehr gerne.

 

FVE: 5 Entscheidungsfragen – antworte spontan was besser zu dir passt

Bayern oder Dortmund? – Laubi: Bayern

Urlaub am Meer oder in den Bergen? – Laubi: am Meer

Bier oder Wein? - Laubi: Bier

Sparsam oder Geld rauswerfen? – Laubi: mittendrin

Langschläfer oder Frühaufsteher? – Laubi: Langschläfer

 

FVE: Wie würdest du dich mit 3 Worten selbst beschreiben?
Laubi: zuverlässig, sehr loyal und optimistisch.

 

FVE: Wo findet man dich, wenn du nicht auf dem Sportplatz bist?

Laubi: Entweder bei meinen Freunden, zuhause beim Filme, Serien und Bundesliga schauen oder inzwischen sogar beim Arbeiten.

 

FVE: Welcher Trainer hat dich in deinem bisherigen sportlichen Leben am meisten weitergebracht?

Laubi: Patte – ganz klar. Es gab zwar noch andere Trainer, die mich läuferisch und kämpferisch weitergebracht haben, aber das kann man nicht vergleichen. In Waldprechtsweier hatte ich in der Zeit von der Jugend bis ins 2. Seniorenjahr zwei Trainer, aber das hat mich nicht so stark geprägt. Mein erster Trainer danach in Ottenau hat dann eine taktische Komponente dazu gebracht. Er hat mich auch von der B-Klasse in die Kreis- bzw. Bezirksliga geholt. Das hat mir extrem viel gebracht, weil ich mir das ansonsten selbst nicht zugetraut hätte. Er hat mir das Selbstvertrauen gegeben zwei Klassen höher zu spielen. Der zweite Trainer hat dann fast ausschließlich auf Kondition und Kampf gesetzt. Aber an meiner persönlichen fußballerischen Entwicklung hat mich Patte auf jeden Fall am meisten weitergebracht – taktisch und fußballerisch.

 

 

Danke dir für das Interview.

 

Ich hoffe, dass du verletzungsfrei bleibst und weiterhin so viel Zeit neben dem Platz in den FVE und die Homepage investierst.


August 2015
Die Fragen stellte Simone Wein