Interview

mit Patrick Anstett und Marcel Eifert

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Patrick Anstett und Marcel Eifert stehen auch in dieser Saison wieder als Trainer bzw. Co-Trainer an der Seitenlinie.

In ihrer nun vierten Saison beim FVE steht mit der Landesliga eine schwere Aufgabe bevor.


„Ohne den FVE würde mir aktuell im Leben etwas fehlen “

FVE: Wie würdet ihr die Entwicklung beim FVE in den letzten drei Jahren beschreiben und warum hat es ausgerechnet in der letzten Saison mit dem Aufstieg geklappt?

Mars: Es gab eine kontinuierlich positive Entwicklung. Die Mannschaft war auch schon gut, bevor wir hier her gekommen sind und hatte viel Potential. Grundlegend war meiner Meinung nach, dass man in den 3 Jahren ein System in die Mannschaft eingebettet hat. Im ersten Jahr hätte es in der Relegation schon fast geklappt mit dem Aufstieg. Im zweiten Jahr haben wir in der Rückrunde geschwächelt. Dass das Potential da ist hat man in den Pokalrunden, die alle sehr erfolgreich waren, gesehen. Es kam zwar noch der ein oder andere Neuzugang dazu, der das Team vereinzelt verstärkt hat, aber das Gerüst der Mannschaft ist nie groß verändert worden.

Patte: So sehe ich das auch. Als wir angefangen haben war das Potential schon da, es hat nur die Struktur und ein System gefehlt. Wir haben noch Disziplin reingebracht und so hat sich auch die Leistungsbereitschaft der Spieler nach und nach entwickelt. Über die Jahre hinweg haben wir den Kader noch breiter aufgestellt , indem jedes Jahr gezielt einige wenige Neuzugänge geholt wurden, die nach und nach alle eingeschlagen und sich gut in die Mannschaft integriert haben. Das System hat sich immer mehr gefestigt und so war in der letzten Saison einfach der richtige Zeitpunkt um aufzusteigen.

 

FVE: Gibt es explizite Ziele für die neue Saison oder lautet das Hauptziel die Klasse zu halten?

Patte: Ein Ziel ist es auf jeden Fall gut in die Saison zu starten. Das wäre wichtig für das Selbstvertrauen. Ein fixiertes Ziel gibt es von meiner Seite allerdings nicht.

Mars: Ich denke man muss einfach abwarten, wie die ersten Spiele laufen. Einige haben die Liga schon gespielt, andere wiederum nicht. Spielerisch können wir auf jeden Fall mit den meisten Mannschaften mithalten. Ob wir das auch in Zählbares umsetzen können, müssen wir erst noch beweisen. Ganz entscheidend wird das auch mit den (Nicht-)Verletzungen zusammen hängen. 

Patte: Dadurch dass einige auch urlaubs- und arbeitsbedingt nicht die komplette Vorbereitung dabei sind, finde ich ist es schwierig, Vorhersagen zu treffen. Man muss positiv in die Saison gehen und die Herausforderung annehmen.

Mars: Saisonziel ist es Mutschelbach zweimal zu schlagen J

 

FVE: Ändert sich durch den Aufstieg etwas im Trainingsablauf? Trainiert man mehr oder anders als vorher?

Patte: Es bleibt im Großen und Ganzen wie bisher. Die Trainingseinheiten werden natürlich etwas intensiver sein und wir werden in manchen Einheiten die 1. und 2. Mannschaft trennen. Das Training hat sich bisher bewährt und wird so weiter geführt. Es ist wichtig, dass wir eine Gemeinschaft sind und dass alle integriert werden. Deshalb macht ein gemeinsames Training auch weiterhin Sinn.

Mars: Das war auch bisher immer unsere Stärke, dass 1. und 2. Mannschaft in der 1., 2. und 3. Halbzeit ein Team sind:  ein Team – intim, das passt ganz gut. Deshalb haben wir uns auch dafür entschieden, den Großteil des Trainings nicht zu trennen.

Patte: Mit dem Ziel, dass sich trotzdem jeder Spieler  weiterentwickelt. Ich denke, viele Spieler werden nochmal einen Schritt nach vorne machen.

 

FVE: Denkt ihr, dass die Stimmung im Team weiterhin so gut bleibt, auch wenn es sportlich nicht mehr so erfolgreich läuft wie bisher und die ein oder andere Niederlage kassiert wird? In der letzten Saison konnten ja viele Siege gefeiert werden.

Patte: Das kann ich nicht sagen, weil ich es bisher hier noch nie erlebt habe, dass mehrere Spiele in Folge nur verloren wurden. Der Charakter der Mannschaft ist hervorragend, deshalb denke ich nicht, dass eine Motivitationslosigkeit eintritt. Spieler können unzufrieden sein, aber das Ziel muss dann sein, aufzustehen und weiterzumachen und dass alle an einem Strang ziehen.

Mars: Im Moment sind wir als Mannschaft recht stark. Ich denke, die Unzufriedenheit kommt eher auf, wenn einer einmal nicht in der Startelf ist, da der Kader groß ist. Aber auch das muss eine Stärke von uns bleiben, dass jeder damit umgehen kann und das Wohl der Mannschaft vor allen individuellen Wünschen steht. Für den Einzelnen kann das schwer werden, da natürlich jeder Landesliga spielen will.

 

FVE: Was kann man beim FVE noch verbessern?

Mars: Insgesamt ziehen beim FVE alle an einem Strang. Das ist nicht selbstverständlich! Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Zuständigkeiten nicht genau geklärt sind und sich einer auf den anderen verlässt, dass er die Sachen erledigt. Das ist ja aber auch menschlich! Was ich gut finde ist, dass im Verein viel Betrieb ist. Es sind immer viele Leute da und es ist ein großer, harter Kern - nicht nur von den Verantwortlichen sondern auch von den Fans. Es macht mehr Spaß, wenn man immer wieder bekannte Gesichter trifft und diese auch bei den Spielen dabei sind. Das macht einen Dorfverein aus und ihn auch sympathisch.

 

FVE: Was zählt privat noch außer Fußball und wie könnt ihr vom Fußballrummel abschalten?

Patte: Ich kann nie vom Fußball abschalten, empfinde es aber auch nicht als Stress, weil ich es gerne mache. Aber natürlich bringen Frau und Kinder einen auf andere Gedanken.

Mars: Klar: die Familie! Es ist sehr positiv, dass die Frauen und Kinder hier sehr willkommen sind. Von den Mannschaftskameraden haben inzwischen auch einige Nachwuchs. In meinen früheren Vereinen hätte es sich, glaube ich, trotzdem nicht so entwickelt wie hier, dass immer alle Kinder und Frauen mit dabei sind. Da ist der FVE einmalig.

Patte: Auch meine Kinder und meine Frau kommen gerne zum FVE und fühlen sich hier sehr wohl. Abschalten vom Fußball möchte ich teilweise auch gar nicht. Ich habe im Sommer mit Neuverpflichtungen und Saisonplanung viel um die Ohren. Da gibt es maximal zwei Wochen, in denen man von niemandem etwas hört. Die restliche Zeit gibt es immer etwas zu tun.

 

FVE: Was würdet ihr mit 1 Million Euro anfangen?

Patte: Ich würde mir ein Haus auf Mallorca kaufen als Urlaubsresidenz. Und dann auch nicht direkt am Ballermann, sondern im Norden, wo es sehr schön ist.

Mars: Ich würde 2 Sachen machen. Zuerst würde ich mir eine schöne Wohnung in der Stadt kaufen. Als zweites würde ich nochmal eine Weltreise machen – dieses Mal nun mit Kindern.

 

FVE: Was ist der größte Unterschied zwischen euch beiden und was habt ihr gemeinsam?

Mars: Puh, das ist eine schwere Frage. Der größte Unterschied ist wohl die Haarfarbe.

Patte: Eine Gemeinsamkeit ist sicherlich unser Familienleben und die Liebe für die Familie…

Mars: … und der sportliche Ehrgeiz.

Patte: Der größte Unterschied ist unser Job, sonst fällt mir nichts ein.

 

 

FVE: Was war das Lustigste, das ihr beim FVE erlebt habt?

Mars: Mannschaftsausflug 1, Mannschaftsausflug 2, Mannschaftsausflug …

Patte: Da reicht die Zeit nicht dafür. Ich habe angefangen ein Buch darüber zu schreiben, über die kuriosesten Geschichten, die ich, bevor ich in Ettlingenweier war, noch nie erlebt habe. Aber das Buch werde ich keinem vorlegen und die Geschichten werde ich auch nicht mehr wieder geben…

Mars: …mittlerweile bist du sicher bei Band 4 J

Patte: Es sind schon so viele Sachen hier passiert, da kann ich gar nicht mehr sagen, was das Lustigste war. Amüsant ist, dass sich manche Spieler morgens schon dafür entschuldigen, dass sie abends ca. 5 Minuten später auf den Trainingsplatz kommen… oder dass nach dem Mannschaftsausflug Fußspuren an der Decke des Busses waren.

 

FVE: Ändert sich die Sicht auf Fußball, wenn man Trainer wird und zuvor Spieler war? Was sieht man als Trainer anders?

Mars: Die Sicht ändert sich deutlich würde ich sagen.

Patte: Ich würde sagen, sie ändert sich teilweise - je nachdem welcher Spielertyp man vorher war. Ich war zu meiner aktiven Zeit schon eine Führungsperson auf dem Platz. Da übernimmt man Verantwortung und macht sich Gedanken über Systeme und Aktionen. Der größte Unterschied für mich war dann das Thema Spielermotivation und Organisation, speziell Umsetzung von Trainingseinheiten. Damit hat man sich als Spieler nie befasst.

 

 

 

FVE: Mars, wie ist wenn man Co-Trainer und gleichzeitig noch Spieler der Mannschaft ist? Wirft das Probleme auf?

Mars: Man ist immer in einer Zwischenposition. Ich für mich kann das gut trennen. Ich weiß im Spiel und im Training wann ich Spieler und wann ich Trainer bin. Für mich ist die Rolle klar. Für meine Mitspieler denke ich meistens auch. Es kann aber sein, dass man manchmal den Ansprüchen nicht gerecht wird, weil die Spieler an einen in manchen Momenten den Anspruch stellen, dass man ja auch Trainer ist und ich wiederum in manchem Momenten voller Emotionen als Spieler handle. Aber ich denke insgesamt hat sich das gut entwickelt in und mit der Mannschaft.

 

FVE: Patte, wie lässt sich Beruf, Familie und Fußball unter einen Hut bringen?

Patte: Das geht nur, wenn Meli mich unterstützt und sich hier auch wohl  fühlt. Dadurch dass ich selbstständig bin, kann ich mir die Zeit etwas flexibler einteilen. Aber es ist insgesamt ein sehr hoher Zeitaufwand, die drei Sachen zu verbinden und bedarf einer guten Organisation. Viel Freizeit für einen selbst bleibt nicht, aber ich sehe es nicht als Belastung, weil ich das alles sehr gerne mache.

 

 

FVE: Wie würdet ihr den Satz beenden: Ohne den FVE…

Mars: …wären meine letzten Fußballerjahre weniger bunt gewesen – im positiven Sinne.

Patte: … würde mir aktuell im Leben etwas fehlen.

 

 

 

 

Danke euch beiden für das Interview.  

Ich hoffe, dass ihr weiterhin so erfolgreich seid und wünsche euch viel Erfolg für die bevorstehende schwere Aufgabe in der Landesliga.


Juli 2015
Die Fragen stellte Simone Wein