Interview

mit Mario Kaufmann und Christian Kastner

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Mario Kaufmann und Christian Kastner gehören seit Jahren zu den Leistungsträgern beim FVE. Auf dem Platz verstehen sie sich blind und auch abseits des Sportplatzes harmonieren sie perfekt.

Seit dieser Saison laufen sie gemeinsam in der zweiten Mannschaft auf und sind mitverantwortlich für den momentan sehr guten zweiten Tabellenplatz.


„Wir werden in 20 Jahren immer noch genauso fußballverrückt sein wie jetzt“

FVE: Wir starten mit einer kleinen Vorstellungsrunde für die wenigen, die euch – so wie ich - nicht so gut kennen. Wer seid ihr, wo habt ihr bisher Fußball gespielt und wann zusammen?
Mario: Ich bin 29 Jahre alt und arbeite bei einem Pharmakonzern in Ettlingen. Fußball habe ich jahrelang in der Jugend und auch später bei den Senioren in Malsch gespielt. Nach einem Jahr in Reichenbach kam ich dann nach Ettlingenweier und bin mittlerweile das 5. Jahr hier.
Christian: Zuerst möchte ich anmerken, dass er 28 Jahre alt ist und nicht 29...
Mario: … oh, da hat er Recht.
Christian: Also ich bin – ganz sicher - 30 Jahre alt und spiele Fußball seit ich 6 Jahre alt bin. Angefangen habe ich auch in Malsch. Wir beide haben dann zeitgleich gewechselt. Mario ist nach Reichenbach und ich bin zum SV Au am Rhein, bevor ich zum FVE gekommen bin. Wir waren insgesamt nur das eine Jahr getrennt. In der Jugend haben wir immer mal wieder zusammen gespielt. Wir sind eigentlich zwei Jahre auseinander…
Mario: …aber es gab Zeiten, in denen die 3 Jahrgänge 1984, 1985 und 1986 zusammengespielt haben. Und bei den Senioren waren wir dann natürlich wieder in einer Mannschaft.
FVE: Was ist die fußballerische Stärke und Schwäche des anderen?
Mario: Knastis fußballerische Schwäche ist eindeutig der Abschluss. Diese kam aber erst mit den Jahren auf. Er schießt generell nicht gerne und seitdem wir dieses Jahr in der zweiten Mannschaft zusammen spielen, schießt er eigentlich zu 90% überhaupt nicht mehr, weil er gerne abspielt. Seine Stärken überwiegen aber natürlich. Diese sind seine Laufbereitschaft, er ist zweikampfstark und ist von den tödlichen Pässen her der beste Mann. Sein Außenristpass ist gefürchtet.
Christian: Ich fange mit Marios Schwächen an. Das sind nicht sehr viele. Ich würde sagen, dass das Läuferische noch ausbaufähig ist. Er ist in dieser Hinsicht faul und könnte wohl mehr, wenn er wollte. Seine Stärken sind ganz klar seine Kaltschnäuzigkeit. Er kann super den Ball behaupten und könnte auch einen super Zehner spielen, wenn er will, aber da gehört halt das Läuferische dazu. Über seinen Torschuss muss man mit gefühlt 500 Toren in dieser Runde nicht sprechen.
FVE: Gibt es einen Moment der euch beide verbindet und wie gut versteht ihr euch privat?
Mario: Eigentlich sind das sehr viele. Einen ganz speziellen gibt es da nicht. In Malsch sind wir zusammen in die Landesliga aufgestiegen und in Ettlingenweier in die Kreisliga. Dann kam der Pokalsieg 2012 / 2013. Das sind ganz viele Erfolge, die wir zusammen gefeiert haben.
Christian: Mir würde da auch nichts Einmaliges einfallen. Privat gibt es noch einen: Mario war mein Trauzeuge bei meiner Hochzeit.
Mario: Wir unternehmen privat auch viel zusammen. Dadurch, dass wir jetzt beide Kinder haben passt das sehr gut. Aber auch davor haben
wir schon viel gemeinsam gemacht.
FVE: Was waren die Gründe für euren „Wechsel“ in die zweite Mannschaft und gibt es Unterschiede zwischen der Kreisliga und der B-Klasse?
Mario: Wie gerade schon etwas angerissen – ich spreche da einfach mal für uns beide – haben wir beide Nachwuchs bekommen. Auch beruflich sind wir beide sehr eingespannt. Wenn man dann von der Arbeit nach Hause kommt will man nicht gleich nach 5 Minuten wieder los müssen, sondern möchte auch viel von seinem Kind haben. Wenn man nicht ganz so hoch spielt, ist das private wichtiger. Deshalb sind wir beide in der Hinsicht kürzer getreten und können so die eine oder andere Trainingseinheit auch mal ausfallen lassen.
Christian: Am Anfang habe ich schon versucht alles unter einen Hut zu bekommen. Aber dann kam noch ein Jobwechsel dazu und dann ging das aufgrund längerer Arbeitszeiten nicht mehr. Seit der Winterpause 2013 / 2014 spiele ich in der zweiten Mannschaft und habe seitdem auch nicht mehr trainiert.
Mario: Da bin ich dann noch ein bisschen eifriger, in dem ich versuche sporadisch donnerstags ins Training zu kommen. Die Unterschiede zwischen der Kreisliga und der B-Klasse sind für mich schon erheblich. In der Kreisliga sind die Spieler „cleverer“ und zweikampfstärker. Dort hätte ich keine 34 Tore geschossen. Auch das taktische Verhalten ist in der B-Klasse ein anderes.
Christian: Es gibt aber auch noch Unterschiede innerhalb der B-Klassen. Es gibt Klassen, in denen nur zweite Mannschaften spielen und da merkt man dann auch, dass es für manche Spieler leistungsmäßig nicht in die erste Mannschaft gereicht hat. Aber wir haben auch in unserer Staffel Mannschaften wie Spöck, Mutschelbach und Langensteinbach, bei denen die erste Mannschaft höher spielt als die unsere. Wenn da die Spieltage einmal unterschiedlich sind und die zweiten Mannschaften mit Spielern aus der ersten aufgestockt werden, merkt man natürlich, dass sich das Niveau erhöht. Aber ich würde nicht sagen, dass es unbedingt einfacher ist in der B-Klasse zu spielen. Meistens hat man einen Gegenspieler, der einem die kompletten 90 Minuten inkl. Nachspielzeit hinterher läuft.
Mario: Man spielt da halt ab und zu doch noch mit Manndecker. Aber es macht auf jeden Fall immer Spaß.
FVE: Welche Comicfigur beschreibt den anderen am besten?
Mario: Ich habe keine Comicfigur im Kopf, aber ich fand immer, dass der Knasti eine gewisse Ähnlichkeit mit Elton hat – mit ein paar Kilo weniger.
FVE: Wie beendet ihr den Satz: „Fußball ist für mich…“?
Christian: … das zweitwichtigste in meinem Leben, nach der Familie.
Simon: Das unterschreibe ich sofort. Früher war es mein Leben, aber seitdem es meine Familie gibt ist er einen Platz nach hinten gerückt. Auch die Arbeit und der Beruf werden wichtiger.
FVE: Die klassische „pfoschdeschuss“-Interviewfrage. Mit wem habt ihr noch eine Rechnung offen und bei wem würdet ihr euch gerne bedanken?
Mario: Bedanken muss ich mich auf jeden Fall bei meinem Vater. Er hat mich die komplette Jugendzeit und auch eine Zeitlang bei den Senioren begleitet. Auch beim FVE ist ein Danke fällig. Er hat uns super aufgenommen und hat uns jeden Wunsch erfüllt. Wir haben viel gegeben, weil hier alles gepasst hat und wir haben auch viel bekommen. Mit wem ich noch eine Rechnung offen habe ist schwierig zu sagen. Ich würde gerne mit der ersten Mannschaft nochmal gegen den ATSV Mutschelbach spielen.
Christian: Bei der Familie ist ein Danke fällig. Früher bei meiner Mutter, die mich zu jedem Spiel gefahren hat. Dann später bei meiner Frau, die es akzeptiert hat, dass viel Zeit für den Fußball investiert wird. Im Jugendbereich würde ich mich bei meinem Trainer, Marios Onkel, Heiner bedanken, der mich sehr gefördert hat. Später dann beim FVE war es - wie Mario schon gesagt hat - die tolle Aufnahme und der ganze Verein passt super. Ich denke jeder Neuzugang fühlt sich sofort wohl. Eine Rechnung habe ich mit niemandem offen.
FVE: Wie sehen eure Pläne für die sportliche Zukunft aus?
Christian: Meine Frau und ich erwarten Ende August wieder Nachwuchs und somit wird dies meine letzte Runde werden. Es wird dann schwierig alles zeitlich hinzubekommen und so habe ich mich entschieden aufzuhören. Ein Doppelaufstieg wäre ideal und ein tolles Ende für mich.
Mario: Ich werde auf jeden Fall noch weiterspielen. Im Moment bin ich mir noch nicht sicher, in welcher Form dies sein wird. Wenn sich die Zeit finden lässt
wieder richtig ins Training einzusteigen würde ich in der ersten Mannschaft nochmal angreifen. Ansonsten würde ich der zweiten Mannschaft treu bleiben und dort weiterhin spielen. Ziel ist es natürlich immer Erster zu werden.
FVE: Gibt es ein Geheimnis oder ein lustiges Ereignis, das ihr uns über den anderen verraten könnt?
Christian: Geheimnis fällt mir spontan keines ein…
Simone: Seine Mutter hat im letzten Interview etwas angedeutet, dass Mario mal auf einem Ausflug verloren gegangen ist.
Mario: Wir waren alle zusammen bei den Adler Mannheim im Stadion. Auf dem Rückweg habe ich dann meinen Bruder angerufen und gefragt, wo alle sind. Er meinte dann, er sei auf Gleis 8. Ich bin dann auch zu Gleis 8 gegangen und habe niemanden gefunden. Nach ein paar weiteren Minuten wurde dann klar, dass er in Karlsruhe auf Gleis 8 stand und ich in Mannheim. Es folgte dann ein längerer Heimweg alleine. Zuerst über Bruchsal und dann mit dem Taxi weiter bis ich endlich wieder in Malsch war.
Christian: Das habe ich gar nicht mitbekommen, weil ich mit Hedi noch im Stadion geblieben bin.
Mario: Mir fällt auch nichts über ihn ein. Er ist ein leidenschaftlicher Biertrinker, aber das ist ein offenes Geheimnis.
Christian: Was auf jeden Fall als negativer Punkt über Mario gesagt werden muss ist, dass er Kaiserslautern-Fan ist.
FVE: Könnt ihr einen Vergleich zwischen der gemeinsamen Zeit in Malsch und hier beim FVE ziehen? Beide waren ja sehr erfolgreich.
Mario: Es waren ähnliche Zeiten würde ich sagen. In Malsch war es auch so, dass sich der Verein nicht nur über Spieler identifiziert hat, die einfach nur Geld verdienen wollten, sondern man war eine richtige Mannschaft, in der der Zusammenhalt da war und jeder für jeden gekämpft hat. Bis auf den unrühmlichen Abschluss war es auf jeden Fall vergleichbar mit hier. Die Trainingsverhältnisse in Ettlingenweier sind aber besser.
Christian: Das kann ich so bestätigen. Die Zeit in Malsch war eine tolle Zeit – es ist auch unser Heimatverein, in dem man die gesamte Jugend verbracht hat. Die Trainingsverhältnisse finde ich hier auch besser, auch in Bezug auf das Equipment. Und man hat hier keinen Hartplatz.
Mario: Ja das stimmt. Ein schlechter Rasen ist immer noch besser als ein guter Hartplatz.
FVE: Wie würdet ihr das Jahr bewerten, das du Mario in Reichenbach und du Christian in Au am Rhein gespielt habt?
Christian: Die Kameradschaft in Au am Rhein war auch super. Sportlich hatte ich dort sicher nicht mein bestes Jahr. Ich hatte dort unter gewissen Bedingungen zugesagt, die dann nicht erfüllt wurden, weil Spieler von dort zu anderen Verein gewechselt sind. Ich hatte vor meinem Wechsel dorthin bereits ein Gespräch mit dem FVE, hatte aber Au am Rhein schon zugesagt. Als nach dem Jahr die Bedingungen dort nicht erfüllt werden konnten, bin ich dann zum FVE gewechselt.
Mario: Ich kannte in der Mannschaft in Reichenbach viele aus meinem ehemaligen Jugendjahrgang – Andreas Kleine, Christian Wipfler… So kam der Kontakt mit dem Vorstand zustande, den ich ebenfalls schon kannte. Zudem war Patte in dem Jahr auch Trainer in Reichenbach. In Malsch habe ich viel mit Knasti zusammen gespielt und da herrschte ein blindes Verständnis. Für mich war er dann schwer in einer anderen Mannschaft zu spielen. Ich habe mich dort nicht richtig wohl gefühlt und auch keine gute Runde gespielt. Als es sich dann langsam herauskristallisiert hat, dass viele zum FVE
wechseln war es für mich auch klar, dass ich dorthin möchte und das Thema Reichenbach war dann schnell erledigt.
Christian: Ich denke das Fazit für uns alle war dann doch, dass wir gemerkt haben, wie wichtig eine eingespielte Mannschaft ist. Ich denke so ging es auch Simon, der nach einem Jahr auswärts wieder zum FVE kam und dort alle zusammen gebracht hat.
FVE: Wie könnt ihr privat am besten abschalten?
Mario: Beim Spielen mit meinem Kleinen oder einem Ausflug mit ihm und meiner Freundin kann ich sehr gut entspannen. Für die Familie wird die meiste Zeit investiert. Aber ansonsten ist Grillen mit Freunden und gemeinsames Fußball schauen sind für mich der beste Ausgleich.
Christian: Familie ist für mich auch der Hauptpunkt. Sonntags wenn man auf dem Sportplatz ist, ist das auch Zeit, die man nur für sich hat. Dort kann ich auch gut vom Alltagsstress abschalten.
FVE: Mario und Christian sind in 20 Jahren…
Christian: … er meint er ist dann 49, aber eigentlich ist er dann erst 48.
Mario: … wahrscheinlich stolze Familienväter.
Christian: Dann werden wir vermutlich immer noch auf dem Sportplatz sitzen und unseren Kindern beim kicken zuschauen. Dann stehen wir an der FVE-Fanblockbande und feuern die Mannschaft an.
Mario: ir werden auf jeden Fall immer fußballverrückt bleiben. Egal ob hier oder vor dem Fernseher. Das wird immer ein großer Teil sein.

Ich danke euch beiden für das Interview und hoffe, dass ihr zwei dem FVE – egal ob als Spieler oder jubelnder Fan – noch lange erhalten bleibt.


April 2015
Die Fragen stellte Simone Wein