Interview

mit den FVE-Eigengewächsen

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Nils Gunter, Marius Rieger, Dennis Liebmann, Sascha Schubert und Hans-Michael Koch fingen alle im Kindesalter an beim FVE Fußball zu spielen.

Obwohl sie teilweise eine zeitlang zu anderen Vereinen gewechselt sind, spielen nun alle Fünf wieder in Ettlingenweier.


„Für mich kommt es nicht in Frage zu wechseln“

FVE: Wann habt ihr beim FVE angefangen?

Hansi: Bei den Bambinis.

Marius: Ja ich auch. Ich war dann zwischendurch 5 Jahre – die ganze F-, E- und das erste Jahr D-Jugend – in Bruchhausen.

Dennis: Ich habe erst in der C-Jugend angefangen, war dann ein Jahr in der B-Jugend weg und bin dann wieder gekommen.

Sascha: Ich habe auch bei den Bambinis beim FVE angefangen und war dann 5 Jahre beim ESV Ettlingen und bin im Sommer zurückgekommen.

 

FVE: Was ist die erste Erinnerung, die ihr an den FVE habt?

Marius: Training mit Dieter Pallmann und Armin Birkner. Das waren unsere ersten Trainer bis zur B-Jugend…

Nils: … und Alexander Koch muss man unbedingt erwähnen. Die Drei haben unsere Jugendzeit hier geprägt. Und dann haben wir in der B-Jugend eine Spielgemeinschaft mit Bruchhausen angefangen.

Dennis: Meine erste Erinnerung ist Alex Koch, der mir in der Halbzeit oder sogar während der kurzen Pausen im Spiel erklärt, wie ich einen Zweikampf führen soll.

 

FVE: Die nächste Frage habt ihr teilweise schon beantwortet. Habt ihr auch in anderen Vereinen gespielt und warum seid ihr zurückgekommen?

Sascha: Ich wollte immer zurück nach Ettlingenweier, weil mich die erste Mannschaft hier schon immer sehr beeindruckt hat – vom ganzen Trainingsablauf und auch von den Spielen. In Ettlingen war es eher durchwachsen – auch was die Mitspieler betrifft und es gab Probleme mit den Trainern. Ich bin damals zum ESV Ettlingen, weil der Verein meiner Meinung nach erst einmal besser für mich geeignet war. Insgesamt hat es mir auch viel gebracht dort zu spielen. Nur am Ende dann nicht mehr und dann bin ich wieder zum FVE gekommen.

Nils: Ich war nie bei einem anderen Verein und hatte auch nur einmal kurz den Gedanken nach Malsch zu wechseln, habe diesen dann aber wieder verworfen. Bis auf eine Verletzung war ich auch nie weg. Ich bin sehr heimatverbunden und mir hat es hier immer sehr gut gefallen.

Marius: Ich bin damals nach Bruchhausen in die Grundschule gekommen und dort waren auch meine ganzen Freunde. Deshalb habe ich gewechselt. Später als ich auf das Gymnasium gekommen bin habe ich noch ein Jahr in Bruchhausen gespielt und bin dann wieder zurückgekommen. Bis zur C-Jugend war ich auch noch Torhüter.

Dennis: Nach Malsch bin ich nur gewechselt, weil es beim FVE keine B-Jugend gegeben hat. Ich wäre sehr gerne hier geblieben.

Hansi: Ich war schon immer beim FVE und wollte auch nie weg. Früher habe ich parallel auch noch Handball gespielt – bis zur C-Jugend…

Marius: … und dann sind wir mit Bruchhausen zusammen gekommen.

Nils: Es stand aber nie zur Debatte nach Bruchhausen zu wechseln.

Dennis: Es hat Ewigkeiten gedauert bis überhaupt die Spielgemeinschaft mit Bruchhausen zusammen gekommen ist, aber das ist ein anderes Thema.

 

FVE: Gibt es etwas, das ihr alle hier in der Jugend gemeinsam erlebt habt? Oder einen Erfolg, den ihr gemeinsam gefeiert habt?

Marius: Wir waren eigentlich nie besonders erfolgreich.

Hansi: Wir – also Marius, Nils und ich,  waren zu dritt in Barcelona bei einem Turnier und sind dort ins Halbfinale gekommen.

Marius: Das war in Barcelona beim Internationalen Pfingstturnier und wir sind mit der B-Jugend Vierter geworden.

Nils: Wir haben das Elfmeterschießen gegen Sandhausen verloren.

Marius: Es war auch nicht geplant, dass wir so gut abschneiden J Wir haben auch nicht besonders gut gespielt und haben uns eigentlich zum Spaß dort angemeldet. Wir wollten auch einen Tag nach Barcelona um die Stadt anzuschauen, aber das konnten wir dann gar nicht, weil wir dauernd spielen mussten.

Hansi: Wir sind gegen SG Siemens rausgeflogen, die später auch das Turnier gewonnen haben. Insgesamt haben 35 Mannschaften teilgenommen.

 

FVE: Könnt ihr euch vorstellen selbst einmal eine Jugendmannschaft zu trainieren?

Marius: Ich habe schon einmal eine trainiert. Mit Jörg Brünesholz und Florian Pallmann habe ich zusammen ein Jahr lang die C-Jugend trainiert. Flo und ich haben einmal in der Woche das Training geleitet und Jörg hat die zweite Einheit übernommen. Es ist auch geplant den Teamleiter zu machen. Das Problem in Ettlingenweier ist, dass leider die oberen Jugendmannschaften (A- und B-Jugend) fehlen und auch die C-Jugend immer knapp besetzt ist.

Nils: Bei mir stand das bisher noch nicht zur Debatte. Wenn ich einmal älter bin, kann ich mir das eher vorstellen – und dann auch mehr bei den kleineren Kindern.

Dennis: Für mich käme das in Frage, wenn man selbst Kinder hat die hier spielen und dass man dann die Mannschaft mitbetreut.

 

FVE: Wie war der Sprung in die Herrenmannschaft und was für euch die größte Umstellung bzw. an was musstet ihr euch am meisten gewöhnen?

Nils: Das Tempo würde ich sagen. Alles geht viel schneller.

Marius: Am Anfang rennen die Spieler an dir vorbei, da weiß man gar nicht wie einem geschieht. Man hat keine Zeit mehr einen Ball anzunehmen oder zu reagieren. Hansi und ich sind nur in die Herrenmannschaft gekommen, weil es keine A-Jugend gab.

Hansi: Wir haben schon ein Jahr früher in der zweiten Mannschaft gespielt und ab und zu in der A-Jugend ausgeholfen. Da hatte man dann einen guten Vergleich.

Marius: Taktisch war es eine rießen Umstellung, da wir in der Jugend z.B. nie mit Viererkette gespielt haben. Und auch körperlich geht es anders zur Sache und man bekommt öfters einen Schlag ab.

Nils: Es war kein einfacher Schritt, sondern mehr ein Prozess. Man wurde ins kalte Wasser geworfen und musste sich erst anpassen. Und dann muss man sich beweisen und steigern. Mich hat das auf jeden Fall weitergebracht. Wenn man Mitspieler hat die einen extrem fordern, lernt man selbst viel dazu. Und wenn die im Training Gas geben versucht man das natürlich auch, weil man mithalten will. Je älter man wird desto mehr Erfahrung bekommt man.

Marius: Jedes Training und jedes Spiel bringen einen weiter.

Dennis: Man lernt auch dazu, was die Laufwege betrifft. Vor ein paar Jahren bin ich noch wild auf dem Platz rumgerannt…

Marius: … das machst du heute manchmal auch noch ;)

Dennis: Ja, aber früher wurde ich nach 70 Minuten mit Krämpfen ausgewechselt und jetzt überlegt man sich seine Laufwege doch besser. 

Nils: Man kann sich von den älteren Spielern auch viel abschauen.

Marius: Ich finde es hier in Ettlingenweier toll, dass wir so gut aufgenommen wurden.

Dennis: Das hat Patte super gemacht. Er hat uns junge Spieler mittrainieren lassen und jeden mitgenommen, egal welchen Leistungsstand derjenige anfangs hatte. Und das hat sich bewährt.

Marius: Die erfahrenen Spieler unterstützen das auch. AB, Simon oder auch Bernie kommen zu einem und erklären etwas, da der Patte sich verständlicherweise ja nicht um jeden einzelnen kümmern kann. Das hat mir am Anfang sehr geholfen, dass sie mich aufgebaut haben.

Nils: Mein erstes Spiel beim Klaus lief auch sehr gut. Ich war als linker offensiver Spieler aufgestellt und habe ein Tor und eine Vorlage gemacht.

Sascha: Ich bin eigentlich noch ein Jahr Jugendspieler. Ich habe die Rückrunde 2014/2015 in Ettlingen ausgesetzt und bin nach Ettlingenweier gekommen um mit zu trainieren und mich fit zu halten. Zu diesem Zeitpunkt war der Schnittpunkt für die Wechselzeit für die aktuelle Runde und ich stand vor der Entscheidung nochmal ein Jahr in Ettlingen in der Jugend zu spielen oder in Ettlingenweier zum Trainieren zu bleiben. Aktive Spieleinsätze dachte ich, werde ich - wenn überhaupt - nur in der dritten Mannschaft machen. Ich war dann einmal noch in Ettlingen im Training, aber das hat mir dann nicht mehr gefallen – auch weil ich den Vergleich zum Training hier hatte. Also habe ich für mich entschieden es hier zu versuchen. Und wenn ich dann nur auf der Bank sitze, dann ist das halt so. Aber man versucht in jedem Training mitzuhalten und das hohe Tempo mitzugehen. Anfangs musste ich sogar ein Training aussetzen, weil ich nicht mehr konnte. Wie Marius schon gesagt hat sind es dann Spieler wie AB und Simon, die einen mitziehen und das letzte aus einem rausholen.

 

FVE: Von wem könnt ihr am meisten lernen und was?

Alle: Opa!

Sascha: Als ich ihn das erste Mal gesehen habe dachte ich mir: Was macht der denn in Ettlingenweier? Wieso spielt der nicht beim KSC? Er ist sehr groß und trotzdem sehr schnell.

Nils: Opa ist nicht nur fußballerisch ein Vorbild, sondern auch ein emotionaler Leader, der auf dem Platz voran geht. Er hat eine Ausstrahlung, bei der man sich selbst sicherer fühlt, weil er auf dem Platz steht. So ein Spieler hilft der Mannschaft enorm. Aber auch die erfahrenen Spieler, die wir schon genannt haben -  wie AB, Simon, Bernie, Schello usw.. – gehören da dazu.

Dennis: Ich finde vor allem im letzten Jahr haben wir extrem viel von Knasti und Kemper gelernt und profitiert.

Sascha: In einem der letzten Spiele hat mir Olli sehr geholfen. Ich habe einen scheiß Ball gespielt und er kam aus dem Tor fast bis zur Mittellinie gerannt und hat mir gut zugeredet.

Marius: Was man bei Opa noch dazu sagen muss ist, dass es auch menschlich sehr gut passt. Mit ihm kann man Pferde stehlen.

Dennis: Ich denke es ist schwierig einen Spieler herauszuheben, es ist einfach das Kollektiv bei uns das passt. Im Spiel kommt von der Trainerbank was Gutes zu dir, dann kommt von innen was Gutes zu dir – das alles hilft und von jeder Seite kommt Unterstützung.

Marius: Es wird auch nicht mehr so viel gemotzt wie früher und es gibt fast nur positive Worte füreinander und man baut sich auf.  Es kann auch vorkommen, dass ein junger Spieler einen älteren Spieler aufbaut und der das auch annimmt.

Nils: Unsere Stärke ist eine solide Mannschaft…

Dennis: … deshalb sind wir auch doppelt aufgestiegen in der letzten Runde…

Marius: … und das muss man erst mal schaffen bei einem 40 – Mann-Kader.

Nils: Es gibt auch keinen Superstar, der sich über alle anderen stellt, 

wie das bei anderen Vereinen der Fall ist.

Marius: Die Stammspieler der ersten Mannschaft verstehen sich genauso gut mit den Reservespielern der zweiten Mannschaft wie selbst untereinander. Es gibt nicht die erste und die zweite Mannschaft – wir sind eine Mannschaft.

 

FVE: Was sind eure sportlichen Ziele für die nächsten Jahre?

Hansi: Für mich persönlich ist es ein Ziel, einmal in die erste Mannschaft zu kommen. Aber auf jeden Fall hier in Ettlingenweier.

Nils: Für mich steht ein Vereinswechsel überhaupt nicht zur Debatte. Ich versuche mein Studium in Mannheim und das Fußball hier so gut es geht unter einen Hut zu bekommen. Das ist nicht immer so einfach. Ich fühle mich hier sehr wohl und – solange ich gesundheitlich fit bin – will ich beim FVE spielen. Ich denke es sollte ein Ziel sein, sich in der Landesliga zu festigen und ich möchte langfristig Stammspieler in der ersten Mannschaft werden.

Dennis: Ich wollte ein Tor in der A-Klasse schießen – das hab ich schon erreicht. Mit der zweiten Mannschaft die Klasse zu halten ist auf jeden Fall ein Ziel. Und natürlich verletzungsfrei bleiben. Ich mache im Moment auch ein Praktikum, das viel Zeit in Anspruch nimmt.

Marius: Mein Ziel ist es mich persönlich weiter zu entwickeln  und mich in der Mannschaft zu etablieren.

Sascha: Ich habe mein Ziel schon erreicht. Ich wollte ein Spiel in der zweiten Mannschaft machen, das habe ich jetzt schon mehrfach getan.

Dennis: Mein persönliches Ziel ist es noch Paul in der Torschützenliste zu überholen. Er hat schon zwei Kopfballtore gemacht (das Interview fand vor dem Spiel gegen Völkersbach statt).

 

FVE: Beschreibt euren rechten Nebenmann mit drei Worten.

Nils (über Marius): Witzig, aufgeschlossen und ein Riese

Dennis (über Nils): Blind, verpeilt und engagiert

Sascha (über Dennis): Offen, motiviert und einfach ein Tier

Hansi (über Sascha): Kämpferisch im Spiel, witzig und freundlich

Marius (über Hansi): Flink, ruhig und technikbegeistert (alles was mit Autos und Motorräder zu tun hat)

 

 

FVE: Was würdet ihr am FVE verändern und was soll so bleiben?

Marius: Die Abstimmung zwischen Mannschaft, Orga-Team, Betreuer und Vorstandschaft ist manchmal noch etwas chaotisch. Ansonsten würde ich nichts ändern. Es sind die richtigen Personen an den richtigen Positionen.

Dennis: Die Fans sollen auf jeden Fall so bleiben und auch der Zuspruch zu beiden Mannschaften. Es ist toll, dass wenn die erste Mannschaft weit auswärts spielt und man dort nicht hinkommt, dass die Leute dann bei der zweiten Mannschaft zuschauen. Ein paar gehen auch noch zur Dritten, was ich noch beeindruckender finde.

Sascha: In Ettlingen gab es kaum Zuschauer bei den Spielen. Ich war schon überrascht, wie viele bei der zweiten Mannschaft zuschauen.

Marius: Mir ist noch ein Moment aus dieser Runde im Kopf: Nach dem Spiel gegen Mutschelbach hat sich der Vater von Mopped so gefreut, dass die erste Mannschaft einen Punkt geholt hat und wir – wider Erwarten – sogar gewonnen haben, dass er fast den Tränen nahe war – so sehr hat er sich gefreut. Es gibt so viele Menschen, die sich mit uns freuen.

Dennis: Er kam auch nach dem Sieg gegen Pfaffenrot zu mir und meinte, es freut ihn jedes Mal sehr wenn wir gewinnen.

Marius: Es gibt auch Leute, die einen dienstags im Training nach einer Niederlage wieder aufbauen und einem zusprechen, dass das nächste Spiel wieder besser wird.

Dennis: Es haben diese Woche sogar 4 oder 5 Leute beim Training direkt am Platz zugeschaut. Das ist der Wahnsinn.

 

FVE: Welchen Stellenwert hat Fußball im Moment für euch?

Nils: Fußball ist auf jeden Fall eine große Leidenschaft von mir und ich könnte nie ganz aufhören. Ich liebe es zu spielen und auch zuzuschauen.

Marius: Bei mir dasselbe. Das gehörte früher auch schon dazu – dass man Bundesliga schaut oder der ersten Mannschaft zuschaut. Ich könnte mir ein Wochenende ohne Fußball nicht vorstellen. Natürlich geht Familie und Beruf vor, aber dem Fußball bleiben wir immer erhalten.

Dennis: Zuerst kommt das persönliche mit Studium und Familie, aber dann kommt der Sport. Da ist Fußball als Ausgleich ganz oben.

 

FVE: Gibt es eine Person aus eurer Jugendzeit die man besonders erwähnen muss?

Alle: Alexander Koch und Dieter Pallmann.

Dennis: Ich denke bei jedem sind es auch die Eltern, die immer dabei waren und es heute noch sind.

 

FVE: Was wollt ihr unbedingt einmal erleben oder ausprobieren?

Marius: Ich möchte in meinem Leben auf jedem Kontinent der Erde gewesen sein.

Nils: Das hab ich schon fast geschafft.

Hansi: Ich möchte einmal mit dem Motorrad auf einer Rennstrecke fahren.

Sascha: Ich möchte einmal nach Japan und Tokio besichtigen.

Dennis: Ich möchte einmal in die USA reisen und an der Freiheitsstatue lecken :)

Nils: Ich möchte einmal im Fußball auf dem Platz etwas sehen, ich spiele immer ohne Brille :D

Hansi: Das trifft auf mich auch zu ;)

Ich danke euch Fünf für das unterhaltsame Interview und hoffe, dass ihr dem FVE weiterhin so die Treue haltet, wie ihr es bisher getan habt.


August 2015
Die Fragen stellte Simone Wein