Interview

mit Sarah Weber

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Sarah Weber spielt bereits seit der Jugend beim FVE. Als Trainerin der Bambinis, Spielerin und Kapitän der Damenmannschaft investiert sie jede Woche viel Zeit für den FVE.

Sie ist für die Damenmannschaft jedes Spiel mit viel Einsatz dabei, und für uns auf und neben dem Platz unverzichtbar geworden.


„ Für mich bedeutet der FVE mittlerweile sehr viel “

FVE: Wie bist du zum Fußball und zum FVE gekommen?

Sarah: Angefangen hat alles 2005 als ich auf die Realschule gewechselt bin. Dort habe ich Lea Koch kennen gelernt und sie wollte mit einigen anderen aus der Klasse eine Mädchenmannschaft gründen. Alexander Koch hat die ganze Sache dann in die Hand genommen und so entstand eine Mädchen-Jugendmannschaft. Am Anfang stand ich sogar lange Zeit im Tor. Durch meinen Bruder und meinen Vater war ich auch als Kind schon immer auf dem Fußballplatz.

 

 

FVE: Du bist Kapitän der Damenmannschaft. Wie einfach oder schwierig ist diese Aufgabe? 

Sarah: Es freut mich natürlich sehr, dass ich schon seit längerem Kapitän bin. Dazu gehört dann auch, dass ich im Training für das Warmmach- und Kräftigungsprogramm zuständig bin. Vor dem Spiel versuche ich die Mädels zu motivieren. Es kann sein, dass ich da auch einmal lauter werde. Was ich persönlich schwierig finde ist, dass die Mannschaft nicht immer auf einen hört oder mit einem geht, wenn man was zu sagen hat. Ansonsten finde ich klappt es sehr gut und im Spiel bin ich dann eine von Elf auf dem Platz.

 

FVE: Was war der schönste und was der schlimmste Moment auf dem Fußballplatz?

Sarah: Ein schöner Moment war, als wir mit der Jugend Herbstmeister geworden sind, auch wenn das schon eine Weile her ist. Ein schlimmer Moment fällt mir nicht ein, auch weil ich zum Glück bisher noch keine schlimme Verletzung erlebt habe. Letzte Saison gab es kaum schöne Momente, weil wir fast nur verloren haben.

 

FVE: Woran liegt es deiner Meinung nach, dass es bei der Damenmannschaft immer auf und ab geht und es keine konstant gute Leistung über mehrere Jahre gibt?

Sarah: Das Hauptproblem ist, denke ich, dass wir einen ständigen Wechsel an Spielerinnen haben. Viele hören beruflich oder durch einen Umzug wieder auf. So können wir kein eingespieltes Team werden, das sich auch über mehrere Jahre in der Liga etablieren kann. Ein anderer Aspekt ist, dass manche Fußballspielen als Spaßfaktor sehen und andere das ernster nehmen. Wir kommen dann nicht immer alle auf einen Nenner. Das macht es schwierig auf Dauer Erfolg zu haben. Ich finde aber  das letzte Jahr, in dem wir viel Unterstützung durch den Verein bekommen haben, zeigt, dass es auch einmal gut laufen kann, wenn der Verein hinter einem steht. So können auch mehr Spiele gewonnen werden und es macht wieder mehr Spaß.

 

FVE: Gibt es jemanden, der dich immer unterstützt hat und wer hat dich sportlich am meisten weiter gebracht?

Sarah: Unterstützung bekomme ich sehr viel von meiner Familie, weil wir alle sehr fußballbegeistert sind. Weitergebracht haben mich alle Trainer. Man bekommt viel Rückmeldung, was man noch verbessern kann und ich habe immer versucht das ernst zu nehmen und umzusetzen. Als ich in die Damenmannschaft gekommen bin waren Matze und Rich meine Trainer. Sie haben viel Ahnung von Fußball und haben mich gut in die Mannschaft integriert. Auch bei Seb lernen wir viel was Taktik betrifft.

 

FVE: Hast du ein sportliches Vorbild?

Sarah: Ein spezielles Vorbild habe ich nicht. David Beckham fand ich schon immer gut, weil er sportlich viel erreicht hat und auch außerhalb des Sportplatzes positiv in der Öffentlichkeit steht. Ansonsten ist Sebastian Schweinsteiger ein Vorbild, weil er dieselbe Position spielt wie ich, immer viel Einsatz zeigt und versucht die ganze Mannschaft mit zu ziehen.

 

FVE: Wie bist du Trainerin bei den Bambinis geworden?

Sarah: Ich benötigte „Kinderstunden“ als Nachweis für mein Auslandsjahr. Ich habe mich dann informiert, was ich alles machen könnte, das etwas mit Fußball zu tun hat. Da Alex Koch immer Trainer für die Jugend sucht, habe ich ihn gefragt. Seitdem hat es mir viel Spaß gemacht, den Kleinen etwas bei zu bringen. Es ist toll zu sehen, wie sie etwas gelernt haben. Bis auf das Jahr im Ausland bin ich seit 2012 dabei und auch wenn es oft anstrengend ist, ist es am Ende doch etwas Tolles.

 

FVE: Was ist das Schöne daran, die Bambinis zu trainieren?

Sarah: Die Kleinen haben noch nicht so viel Ahnung von Fußball und man kann ihnen sehr viel beibringen. Wir versuchen auch ihnen nicht nur sportliche Dinge zu zeigen, sondern auch wie man sich in einer Gruppe verhält und zuhört. Ich finde es wichtig, dass man ihnen auch etwas zum Verhalten mitgeben kann. Es ist schön zu sehen, wie die Kleinen sich freuen, wenn sie ein Spiel gewinnen. Einmal kam ein Spieler freudestrahlend zu mir und hat mich gefragt, wo die Medaillen sind, weil sie gewonnen hatten. Sie sind so stolz, wenn sie ein Tor geschossen haben.

 

FVE: … und was ist das Schwierige daran?

Sarah: Es ist zwischendurch schwierig, wenn sie nicht zuhören. Man will ihnen auf eine gute Art und Weise beibringen, dass sie zuhören müssen. Das ist nicht immer einfach, wenn die Eltern im Training am Rand stehen und zuschauen. Sie müssen auch lernen, dass sie Übungen machen müssen, die nicht so viel Spaß machen und man nicht immer nur ein Spiel machen kann. Aber ich muss sagen, seit ich als Au Pair auf 3 kleine fußballbegeisterte Jungs aufgepasst habe, fällt mir der Umgang mit den Bambinis schon viel einfacher.

 

FVE: Kannst du dir vorstellen irgendwann einmal eine ältere Jugendmannschaft oder eine Seniorenmannschaft zu trainieren?

Sarah: Wenn ich das machen würde, würde ich zuerst einen Trainerschein machen wollen. Ich denke eine Seniorenmannschaft kommt nicht in Frage, weil ich bei uns in der Damenmannschaft sehe wie schwierig das ist. Eine Jugendmannschaft könnte ich mir schon eher vorstellen.

 

FVE: Wie würdest du den FVE beschreiben und die Damenmannschaft, als einen Teil davon?

Sarah: Für mich bedeutet der FVE mittlerweile sehr viel, weil ich schon seit über 10 Jahren hier Fußball spiele und noch nie bei einem anderen Verein war. Ich werde auch immer hier bleiben, weil ich mich wohl fühle. Wir spielen auf einem Niveau Fußball, bei dem es auch noch Freude macht zu kicken. Die Feste im Verein sind immer lustig und machen Spaß. Dass die Damenmannschaft immer in den Hintergrund rückt, hat sich meiner Meinung im letzten Jahr schon stark verbessert und wird sich hoffentlich noch weiter positiv entwickeln. Der FVE ist für mich der perfekte Ausgleich.

 

FVE: Du engagierst dich viel für die Damenmannschaft und die Bambinis. Wie klappt das zeitlich mit deinem Studium?

Sarah: In den Semesterferien war es zeitlich kein Problem im Verein viel zu übernehmen. Jetzt im Unialltag ist es auch stressig, da ich manchmal von der Uni direkt ins Training gehe. Wenn ich dann noch arbeite muss ich schauen, dass ich mir die Trainingszeiten frei halte. Da das Fußballspielen für mich ein Ausgleich zum stressigen Alltag ist, bekomme ich das gut unter einen Hut.

 

FVE: Das fußballerische Talent liegt bei euch in der Familie. Wie beurteilst du die Situation mit deinem Bruder in Nöttingen und mit der Aufmerksamkeit, die ihm entgegen gebracht wird?

Sarah: Ich freue mich natürlich sehr für ihn, dass er seinen Traum im Moment ein Stück weit verwirklich kann. Mein Bruder hat in Spessart angefangen zu kicken und ist dann in der C-Jugend nach Nöttingen gewechselt. Er hatte das große Glück bisher immer verletzungsfrei geblieben zu sein. Er hat auch immer in der ersten Mannschaft der jeweiligen Jugend gespielt. Aktuell spielt er in der ersten A-Jugendmannschaft von Nöttingen und ich hoffe, dass er den Sprung in die erste Herrenmannschaft schafft. Bei seinem Spielen schaue ich gerne zu, aber das klappt leider nicht so oft, weil sich unsere Termine überschneiden. Dass die Familie öfters bei seinen Spielen zuschaut verstehe ich und freut mich für ihn, ist aber manchmal nervig für mich.

 

FVE: Wie sehen deine sportlichen und privaten Pläne für die Zukunft aus?

Sarah: Sportlich darf es gerne so bleiben wie es im Moment ist, da es sehr gut läuft. Mit einem Platz in der oberen Tabellenhälfte wäre ich sehr zufrieden. Ich hoffe, dass ich noch lange beim FVE spielen kann und wir weiterhin gute Trainer finden. Beruflich hoffe ich, dass ich nach der Uni einen guten Job finden werde.

 

FVE: Wenn du drei Wünsche frei hättest, welche wären das?

Sarah: Natürlich wünscht man sich immer, dass man gesund bleibt. Ein weiterer Wunsch wäre ein Lottogewinn, mit dem ich mir den Traum einer Weltreise erfüllen könnte. Ich wünschte auch ich könnte einen so guten Tortellini-Auflauf wie Ermel machen :)

 

FVE: Für Sarah ist Fußball…

Sarah: … der perfekte Ausgleich zum stressigen Alltag und bisher mit nur schönen Erinnerungen verbunden. 

Du bist nicht nur bei jedem Training und Spiel mit dabei, sondern auch neben dem Platz ein wichtiger Teil der Mannschaft, ohne den es nicht mehr funktionieren würde.

Danke für das Interview und ganz besonders für deinen Einsatz für den FVE und speziell unsere Damenmannschaft.


Oktober 2015
Die Fragen stellte Simone Wein