Interview

mit Dominic Wittwer & Kevin Wacker

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Seit Anfang August sind Dominik Wittwer und Kevin Wacker als Trainer der Damenmannschaft aktiv. Nach einer längeren Trainersuche kam der Kontakt über eine Spielerin zustande und erwies sich als großer Glücksgriff.


„Wir wollen die Mannschaft weiterentwickeln“

FVE: Wie seid ihr zum Fußball und letztendlich zum FVE gekommen?

Dominic: Ich bin durch meinen Vater zum Fußball gekommen. Er war Fußballprofi beim KSC und da war es für mich normal, jedes Wochenende auf dem Fußballplatz oder im Stadion zu sein. Mein Großvater hat auch immer Fußball mit mir gespielt und ich habe mich nie für etwas anderes interessiert. Aktiv gespielt habe ich selbst immer mal wieder. Ich habe lieber zugeschaut, als selbst zu spielen und habe in der Jugend immer wieder ausgesetzt. Bei den Senioren in Wilferdingen habe ich noch 1 ½ Jahre gespielt. Dann habe ich meine Trainerlaufbahn begonnen und war insgesamt 7 Jahre lang bei den B- und A-Junioren in Nöttingen als Trainer aktiv. Dort kam dann auch der Kontakt mit Sarah zustande, deren Bruder bei mir in Nöttingen trainiert hat. Nach der letzten Saison habe ich in Nöttingen aufgehört und wollte erst einmal kein Traineramt übernehmen, doch dann kam die Anfrage für die Damenmannschaft i n Ettlingenweier und ich habe mich hierfür entschieden.

Kevin: Als ich 6 Jahre alt war wohnte ein Junge, der ein paar Jahre älter war als ich, in unserer Straße und hat jeden Tag draußen gekickt. Ich durfte mit ihm mitspielen und so war ich jeden Tag nur am Fußball spielen. Bis zu C-Jugend habe ich dann durchgehend in Wilferdingen gespielt. Dann habe ich 2 Jahre aufgehört und in der A-Jugend wieder angefangen. Nach meinem Wechsel und 2 Jahren in Singen bin ich wieder  nach Wilferdingen. Die letzten 3 Jahre hab ich kein Fußball mehr gespielt. Nach Ettlingenweier bin ich dann auf Nachfrage von Dominic gekommen. Wir kennen uns seit der Schulzeit und sind seitdem befreundet.

 

FVE: Was bedeutet Fußball für euch?

Kevin: Für mich bedeutet es vor allem ein Ausgleich und ich spiele es, weil es mir Spaß macht. Ich bin kein Fan von einem bestimmten Verein und schaue nur die Spiele an, die mich interessieren, wie z.B. Champions League.

Dominic: Fußball war für mich schon immer der Lebensmittelpunkt. Es gab keine Woche, in der ich nicht 2 oder 3 Fußballspiele gesehen habe - sei es im Stadion, TV oder auf dem Sportplatz. Ich mache mir viele Gedanken warum die Spieler bestimmte Wege gehen und rund um das Taktische. Das alles ist sehr wichtig für mich. Ein Leben ohne Fußball könnte ich mir nicht vorstellen.

 

FVE: Beschreibt den anderen in 3 Worten.

Dominic: Ehrlich, witzig und clever bzw. intelligent.

Kevin: Ehrgeizig, witzig – einfach ein guter Kumpel.

 

FVE: Was war – ganz ehrlich – euer erster Eindruck von der Damenmannschaft nach dem Probetraining?

Kevin: Wir beide fanden, dass ihr einfach eine lustige Truppe seid. Ihr wart alle sehr interessiert und ruhig – aber das lag sicher daran, dass alle Angst hatten oder uns zum ersten Mal gesehen haben J Alle haben mitgezogen und man hat gemerkt, dass ihr etwas lernen wollt.

Dominic: Für mich war es dasselbe. Ich kannte vorher nur den Männerfußball und habe mich nie für Frauenfußball interessiert. Nach dem Probetraining dachte ich mir warum denn nicht. Ich war nach dem ersten Training sehr positiv überrascht. Ich hatte es mir auch aufgrund von Gesprächen mit vielen Leuten im Vorfeld, schlechter vorgestellt und man hat gleich gesehen, dass einige dabei sind, die Fußball spielen können und auch so Fußballverständnis mitbringen. Das Interesse war auf jeden Fall spürbar.

 

FVE: Wie ist der Eindruck nach den ersten vier intensiven Vorbereitungswochen?

Dominic: Der Eindruck ist immer noch sehr positiv und es macht riesig Spaß. Ich habe es schon mehrfach gesagt, dass ich seit über einem Jahr schon nicht mehr so viel Spaß im Training hatte und mich so auf die Trainingseinheiten gefreut habe. Alle ziehen immer mit, auch wenn manchmal viel geredet wird. Aber das war bei den Jungs auch nicht anders. Es zeigt sich nun langsam auch das Leistungsgefälle der Mannschaft. Man kennt auch die Spielerinnen in der Zwischenzeit etwas besser und auch die ein oder andere Eigenart.

Kevin: Es zeigen sich nun die Charaktere der Einzelnen, weil man sich nun auch mehr traut. Und ihr redet inzwischen auch viel mehr als am Anfang.

 

FVE: Wer von euch beiden ist trinkfester und wer feiert mehr?

Dominic: Ich glaube, da nehmen wir uns beide nicht viel.

Kevin: Wir sind inzwischen zu alt :) Früher waren wir viel gemeinsam unterwegs.

Dominic: Zu einem guten Weizen sage ich nicht nein. Die typischen Getränke wie z.B. Wodka schmecken mir nicht, wobei ich gerne Gin oder den einen oder anderen Cocktail trinke.

 

FVE: Welche Eigenschaft des anderen hättet ihr gerne?

Kevin: Diese Smalltalk-Fähigkeit von Dominic hätte ich gerne. Mich interessiert das einfach nicht. Er fragt dich über alles aus. Ich stelle 5 Fragen und dann reicht es mir auch.

Dominic: Kevin kann eher aus sich heraus gehen als ich. Ich bin immer relativ ruhig und kontrolliert.

 

FVE: Kevin, du warst ja schon einmal Damentrainer. Was war dein lustigstes Erlebnis?

Kevin: Da sind ständig lustige Dinge passiert. Einmal waren wir bei einem Auswärtsspiel. Eine Spielerin hat ewig geduscht – ich weiß gar nicht warum – und wir waren alle schon bei den Autos. Auf einmal kam sie nur mit einem Handtuch bekleidet auf die Straße gerannt und hat uns angebrüllt. Den Trikotkoffer hatten wir auch in der Kabine vergessen.

 

FVE: Was ist für euch der größte Unterschied zwischen dem Männer- und Frauentraining?
Kevin: Die Disziplin. Während der Übung sind die Frauen disziplinierter, aber davor redet jede der Person neben sich. Die Männer redet während der Übung mehr, hören aber davor zu, was sie machen sollen. Das Teamdenken ist bei den Frauen auch anders. Wenn bei den Männern einer einen Ball weg kickt, dann laufen alle mit und holen ihn. Bei den Frauen interessiert sich jede nur für ihren Ball und der der daneben liegt interessiert nicht.

Dominic: Das kann ich so nicht bestätigen. Bei den Jungs war das genauso. Man musste für alles einen Dienst einteilen. Und wenn diejenigen, die Dienst hatte nicht da waren, sind alle an den Sachen vorbei gelaufen und keiner hat sich gefragt, wie das Trainingsmaterial auf den Platz kommt. Da gibt es keinen Unterschied. Auch bei den Jungs gab es welche, die immer geredet haben. Da finde ich euch disziplinierter. Der größte Unterschied ist für mich das Körperliche. Bei den Männern ist es einfach schneller und dynamischer. Aber das finde ich ist kein Manko. Das ist in allen anderen Sportarten auch so.

 

FVE: Was sind eure Ziele für diese Saison?

Kevin: Nicht abzusteigen J

Dominic: Euch als Mannschaft weiter zu entwickeln. Das Potential ist auf jeden Fall da, aber ihr bringt es nicht immer auf den Platz. Fußball ist ein Ergebnissport und ich hasse es zu verlieren. Deshalb ist es natürlich ein Ziel, so viele Spiele wie möglich zu gewinnen. 

Kevin: Spaß haben ist mein größtes Ziel. Selbst wenn man verliert kann noch Spaß dabei sein. Ich mag es Leuten etwas bei zu bringen. Auch auf der Arbeit mache ich Schulungen und gebe mein Wissen gerne weiter.

Dominic: Allgemein freuen wir uns sehr, wenn man sieht, wie Spielerinnen das Gelernte umsetzen und sich weiter entwickeln. Dann ist man stolz auf die Spielerin und ich kann mich sehr daran erfreuen. Wenn die Ergebnisse dann noch stimmen – was gibt es Besseres.

 

FVE: Was sind die Stärken und Schwächen unserer Mannschaft?

Dominic: Eine Stärke von euch ist auf jeden Fall der Zusammenhalt. Man sieht, dass ihr eine Mannschaft seid. Bisher gibt es noch kein Gemotze untereinander. Reibereien gibt es immer, aber insgesamt passt alles. Schwächen sind im taktischen Verhalten und im Passspiel vorhanden. Aber das kann man im Training üben. Ich findet es schwieriger aus einer Mannschaft ein Team zu machen, das keines ist, als taktische Schwächen zu verbessern. Diese Erfahrung habe ich schon gemacht. Wenn viele nur auf sich schauen und sich wichtiger nehmen als die Mannschaft, dann kann daraus kein Team entstehen. Und du hast in der Regel automatisch keinen Spaß und keinen Erfolg.

Kevin: Ich finde es gut, dass ihr euch an die vorgegebene Aufstellung haltet und diese bis zum Ende durchzieht.

 

FVE: Was zählt für euch privat außer Fußball?

Kevin: Maultaschen essen :) Das esse ich bestimmt drei Mal die Woche. Ich fahre noch gerne Motorrad. Aber Essen zählt definitiv dazu.

Dominic: Gutes Essen. Privat versuche ich vom Alltagsstress abzuschalten und mich zu erholen. Durch Fußball bin ich drei – vier Mal die Woche eingespannt.

Kevin: Ich war bis Sommer diesen Jahres für längere Zeit in den USA. Dort war ich viel alleine und war viel in Hotelzimmern untergebracht. Da lernt man die Familie und Freunde zu schätzen.

 

FVE: Warum seid ihr Trainer geworden?

Kevin: Ich bringe Leuten gerne etwas bei und freue mich, wenn man sieht, dass jemand etwas annimmt. In meiner Ausbildung als Mechatroniker habe ich schon im zweiten Lehrjahr Lehrlinge aus dem ersten Lehrjahr betreut. Ansonsten mache ich viele Schulungen. 

Dominic: Bei mir ist das ähnlich. Leute zu fördern und etwas bei zu bringen macht mir Spaß. Auch wenn man neben dem Platz etwas weiter geben kann finde ich das sehr gut.

 

FVE: Ohne was könntet ihr niemals leben?

Dominic: Ganz pragmatisch würde ich sagen ohne Essen. Aber ohne Fußball könnte ich wahrscheinlich auch nicht leben.

Kevin: Ohne Maultaschen geht nichts :) Und ohne Familie natürlich auch nicht.

 

FVE: Wo seht ihr euch selbst in 5 Jahren?

Kevin: Ich spiele schon länger mit dem Gedanken nach Mexiko zu ziehen. Ich habe meiner Mutter versprochen dieses Jahr hier zu bleiben, sonst wäre ich schon dort.

 

Dominic: Eine Freundin in jeder Stadt hätte er schon dort ;) Ich sehe mich selbst nicht in Mexiko. Ich bin Maschinenbautechniker und hoffe, dass ich auch in 5 Jahren noch bei meiner jetzigen Firma bin. Ich bin dort für Projektmanagement, Kundenbetreuung und vieles mehr zuständig und bin schon 11 Jahre dort. Ich fühle mich sehr wohl und verwurzelt. Ich hab auch irgendwo eine emotionale Bindung zur Firma und tolle Kollegen. Fußballtechnisch ist es schwierig zu sagen. Ich würde gerne meine Trainerscheine weiter machen. Vielleicht auch mal im Leistungsbereich aktiv sein, aber das kann sich immer spontan ändern. Dieses Jahr war auch anders geplant und nun bin ich hier gelandet, deshalb schaue ich einfach was mich erwartet.


Wir als Damenmannschaft können nur Danke sagen für euren Einsatz, eure Zeit & Nerven, die ihr investiert. Wir sind sehr froh, euch als Trainer gefunden zu haben!

September 2017
Die Fragen stellte Simone Wein